Nordöstlich von Bern, zwischen den Agglomerationsgebieten der Stadt und dem ländlichem Raum, liegt die elftausend Einwohner*innen fassende Gemeinde Ittigen. Als Teil des Projektes „Grünes Band“, das die nachhaltige Raumentwicklung um Bern zum Ziel hat, setzt Ittigen derzeit auf Verdichtung mit maximaler Ausnutzung. 2017 lobte die Gemeinde einen Wettbewerb mit Präqualifikation für einen Kindergartenneubau auf dem Gelände der Schule Rain Ittigen aus. Die Sieger, Büro B Architekten aus Bern, stellten 2020 den Solitärbau in Holzbauweise mit Baukosten von 4,53 Millionen Euro fertig.
Platz fand der zweigeschossige Baukörper auf einer leicht erhöhten Ebene südlich des bestehenden Schulsportplatzes und gegenüber einer Turnhalle. Eine breite Treppenanlage überbrückt die Erhöhung zum Neubau, der sich durch Hecken vom übrigen Schulgelände abgrenzt. Vor dem Baukörper und zu seiner Westseite hin erstrecken sich Spielflächen, die um organisch geformte Wege herum konzipiert sind. Sie entstanden in Kooperation mit David Bosshard Landschaftsarchitekten (Bern).
Der eigentliche Bau setzt sich aus zwei 2-geschossigen Pavillons mit je einer Kindergarteneinheit pro Etage zusammen. Zwischen den Bauten spannt sich ein mäandernder Innenhof auf, um den sich in beiden Geschossen Terrassen legen. Er dient zum einen der Erschließung, zum anderen als Spiel- und Aufenthaltsort mit Rutschbahn, Klettergerüst und Sitzstufen. Der Baukörper ist mit einer Fassade aus Holzlamellen verkleidet, die ein einheitliches Bild nach außen schafft. Für den Hof bilden die Lamellen eine räumliche Begrenzung, vor den Pavillons sind sie Sichtschutz. Dahinter finden sich große Fensterfronten, die die multifunktionalen Räume im Inneren belichten. Hier sollen variable Unterrichts- und Betriebsformen für den Kindergarten sowie für Schulklassen, Basisstufen und Tagesschulen möglich sein.
Wände, Decke, Boden und Einbauten nehmen die gleiche Holzoptik auf, die auch den Außenbereich bestimmt. Um den Farbton im Inneren, dem druckimprägnierten und geölten Holz im Außenraum anzupassen, wählten die Planer*innen ein pigmentiertes Öl. Das Energiekonzept sieht ein Nahwärme-Verbundsystem sowie Photovoltaikpaneele auf dem Flachdach vor. Wie in vielen kindergerechten Bauten, wurde mit einer Fußbodenheizung gearbeitet – die Fensterteilungen und Garderobeneinbauten nehmen ebenfalls einen kindergerechten Maßstab auf. Dank Vorfertigung konnte der Holzständerbau in unter einem Jahr ausgeführt werden. Ein ähnliches Projekt realisierten vor Kurzem auch (se)arch in Deutschland: Die Kita in Schorndorf wurde ebenfalls in vorgefertigter Vollholzbauweise ausgeführt.
Text: Ida Rewicki
Fotos: Alexander Gempeler
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genius loci | 26.07.2021 22:11 UhrWow..
Ein - wie ich finde - sehr schönes Projekt. Ich mag auch vergrautes Holz.. also kein Bootslack nötig. Ist aber sowieso großteils unter Dach. Das Geländer ist für AT/DE Verhältnisse wohl nicht kindergerecht. Ich glaube min. 1,20m wären nötig, bei größeren Absturzhöhen sogar bis 1,80m. Markierungen sind auch notwendig, finde ich aber teilweise alles überreglementiert bei uns..