Graues Holz und tiefrote Blechpaneele – die Farbigkeit des Kinderlands Holzkirchen wirkt gediegen und klassisch zugleich. Der neue Kindergarten am Rand des Marktes Holzkirchen im Einzugsgebiet von München ging im vergangenen Sommer in Betrieb und wurde – laut den verantwortlichen Architekten Hirner & Riehl (München) – gut angenommen. Das wundert nicht, denn Gliederung und Materialisierung des in Brettsperrholzkonstruktion errichteten Hauses mit seinen 2.070 Quadratmetern Bruttogeschossfläche überzeugen.
Das Haus erstreckt sich als eineinhalbgeschossiger, langer Baukörper von Nordwesten nach Südosten und folgt dem gegebenen Gefälle. Man betritt es an der verglasten Ecke der nach Nordwesten orientierten Schmalseite und sieht sich im Inneren mit einer 70 Meter langen doppelläufigen Erschließungsrampe konfrontiert. Der linke Lauf der Rampe steigt leicht an, der rechte führt in 11 Schritten nach unten. Hier reihen sich – nach Südwesten orientiert – sechs der insgesamt sieben Gruppenbereiche auf. Der letzte liegt am Ende etwas abseits.
Die sieben Gruppenbereiche wurden als autonome Cluster konzipiert. Jeder hat einen Gruppen-, einen Neben- und einen Abstellraum sowie einen eigenen Sanitärbereich und kann je nach demographischer Entwicklung als Krippe, Kindergarten oder Hort genutzt werden, wie die Architekten betonen. Die Räume erstrecken sich bis in den Dachbereich hinauf. Ein tief in den Baukörper eingeschnittener Austritt verbindet zum Außenbereich. Durch perforierte Paneele und Vorhänge an den Austritten kann das Verhältnis von Innen und Außen je nach Bedarf verändert werden.
Mit dem Projekt in Holzkirchen schließen Hirner & Riehl auf gewisse Weise an ihren Kindergarten in Übersee an, den sie vor einigen Jahren fertig stellten. Auch dort strukturierten sie den Baukörper als gestaffelte Folge identischer Einheiten, verkleideten ihn mit vertikalen Holzlatten und verwendeten im Inneren viel helles Holz. (gh)
Fotos: Julia Schambeck
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P:M | 16.08.2017 10:55 Uhrschön und etwas fragwürdig
Schön detailliert und tolle Atmosphäre!
Etwas fragwürdig bleibt der Grundriss, der mich an die Laufstraße im Flughafen München erinnert.
Das langgezogene Grundstück war sicher ausschlaggebend, aber 70m Flur hätten sich vielleicht vermeiden lassen.