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30.03.2017

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Weiß im Grünen

Kindergarten in Aichtal von Christof Simon


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Ein klar gegliederter, weißer Baukörper – der neue Kindergarten in Aichtal bei Stuttgart lässt sich durch seine monochrome Farbgebung ganz auf die Reize der umgebenden Landschaft ein. Mit einem Quartiersplatz im Westen und freier Aussicht dank lockerer Bebauung ist das Grundstück geradezu optimal gelegen. 2012 hatte das Stuttgarter Büro von Christof Simon den Wettbewerb gewonnen. Der entstandene Neubau zeigt eine ähnlich reduzierte Formensprache wie die erst kürzlich von Simon Freie Architekten realisierte Erweiterung der Stuttgarter Universität.

Hinter dem mineralischen Kratzputz verbergen sich 20 Zentimeter Wärmedämmverbundsystem vor einer Ortbetonkonstruktion. Darin befinden sich Räume für drei Kindergartengruppen im Obergeschoss und zwei Krippengruppen im Erdgeschoss. Rückzugsräume und verglaste Gemeinschaftsflächen wechseln sich ab, eingebaute Möbel und Fensterbänke können beklettert werden und aufgeklebte Sinnsprüche an den Scheiben sollen Beulen an den Köpfen vorbeugen.

Eine umlaufende Veranda spendet Schatten und bietet einen sanften Übergang zwischen Innen und Außen, der zur Erkundung einlädt. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, wie stark sich die Architekten hier von einem baulichen Element aus dem Süden der USA inspirieren ließ: die Porch ist geschützter Außenraum und sozialer Treffpunkt, aber auch ein Ort um schmutzige Arbeitskleidung abzulegen, bevor man das Haus betritt. Der grüne Freibereich unter weißen Schirmen lädt zum Spielen ein – bei jeder Witterung. Man kann sich vorstellen, dass die weißen Oberflächen und raumhohen Glasscheiben nicht lange weiß bleiben. Eine „Schmutzschleuse“ soll daher das Gröbste verhindern.

Gleichzeitig betonen die Architekten die bewusste Farbwahl: Kinder und Erzieherinnen sollen so die Möglichkeit zur „individuellen Inbesitznahme“ erhalten. Die Idee ist schön, denn während ihrer Zeit in der Einrichtung lernen die Kleinkinder, Fantasie und Realität zu unterscheiden. Der weiße Raum bietet dafür einen guten Hintergrund. Die eingebauten Bilderschienen in den Wänden sind allerdings keine Einrichtung, die von Kleinkindern eigenständig bedient werden könnte. Insofern darf man auf die Ergebnisse dieses Aneignungsprozesses gespannt sein. (dd)

Fotos: Brigida Gonzalez


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

12

Philipp | 25.01.2018 16:37 Uhr

Für die Kinder

Ein Haus als Bühne, Tableau, Raum zur Entfaltung... keine bemühten Farben, um sicher zu stellen es handle sich um einen Kindergarten. Mit den Kindern selbst kehrt Leben ein!

11

0815 Architekt | 11.04.2017 17:31 Uhr

jedem Betrachter ist hier wohl klar...

.... dass sich hier mal wieder ein Büro selbst verwirklicht hat. Hauptsache schöne Architektur.
Materialwahl und Farben sind hinsichtlich der zu erwartenden Belastungen völlig daneben... nach drei Monaten Nutzung wird es nur noch schäbig aussehen.
Ich finde es ehrlich gesagt peinlich, dass es immer noch Kollegen gibt, die zum Bild des eitlen, optikfixierten Architekten einen dicken Beitrag leisten. Das macht es für Leute mit ausgewogener Einstellung zu Funktion und Gestaltung um so schwieriger, glaubwürdig dazustehen.

Und: Welcher unbedarfte Bauherr hat denn das mitgemacht???
Wo ich manchmal auf Bauherrenseite etwas Gestaltungsfreude vermisse, hats hier wohl etwas zu viel davon gegeben, oder auch nur etwas zu viel Vertrauen in die Vernunft des Architekten.

Was die Frage nach kindgerechtem Bauen angeht:
Klar, Kinder haben wenig Gestaltungsanspruch. Aber: Wenn man schon viel Kohle in die Hand nimmt, warum dann nicht etwas Passendes damit bauen? Ich finde es auch schlimm, wenn jede 2. Kita in Standard-gelb grün rot blau rausgehauen wird. Aber es gibt ja auch noch was dazwischen.

Aber als Büro/Praxis fände ich es auch sehr schön.

10

Erziehungsberechtigter | 07.04.2017 14:36 Uhr

Wer braucht Was wofür?

Eigentlich muss ja heute alles eher elterngerecht sein, oder? Kinder (meine jedenfalls...) kommen doch mit allen Räumen klar, solange sie sich frei und spielerisch bewegen können und genügend natürliches Licht und am besten noch gute Luft vorhanden ist. Architekturfotos spiegeln selten die tägliche Nutzung wider - müssen sie auch nicht! Es werden Häuser fotografiert! Nicht Menschen! Diese Abstraktion sollte jedem Betrachter klar sein...

9

dethomas.dibou | 31.03.2017 16:05 Uhr

drohnen

helikopterarchitekten ringsum.
was wissen sie denn was kinder brauchen.
kannte als kind nur weiße wände mit erstklassigen bildern.

8

peter | 31.03.2017 15:58 Uhr

sehr geehrter paul

das war eher entspannt gemeint. ich bin mir nicht sicher, ob wir als erwachsene die "kindgerechtigkeit" wirklich erspüren. klar, jeder will es so gut wie möglich machen, aber manche schießen dabei über das ziel hinaus.
will sagen, die assoziationen mit business-center, krankenhaus oder zahnklinik haben die kinder vermutlich (noch) gar nicht. diese stören uns erwachsene sicher oft mehr als die (offenen und unbedarften) kinder.

7

Mick | 31.03.2017 08:56 Uhr

Golfplatz

schön, dass den Kindern auch ein eigener kleiner Golfplatz vor dem Gebäude zur Verfügung steht, die Rasenpflege wird hier sicher noch intensiver betrieben werden müssen, aber für den Anfang schon mal nicht schlecht.
Schattenspendende Bäume mussten diesem Konzept wohl weichen, da herabfallendes Laub sicher die Spielfreude getrübt hätte.

6

paul hufschmied | 31.03.2017 08:41 Uhr

sehr geehrter peter

was soll denn das heissen "die kinder wird´s vermutlich nicht stören"? ist es das, worum es geht, etwas zu erschaffen woran sich vermutlich neimand stören wird?

sollte der anspruch nicht eher sein, räume zu erschaffen in dem sich die kinder wohl fühlen? etwas warmes, wo man sich geborgen fühlt?

das kann ich hier leider nicht erkennen, wenn keine kinder auf den fotos wären hätte ich eher auf ein krankenhaus getippt.

schade - aus meiner sicht thema verfehlt.

5

peter | 30.03.2017 23:30 Uhr

kiga

ob ein kindergarten immer bunt sein muss? kann er, aber mit vorsicht. muss er andererseits nicht.

der hier ist wirklich schön detailliert. von innen ist's mir persönlich einen kleinen tick zu businessmäßig, aber darüber kann man sicher streiten. die kinderchen wird's vermutlich nicht stören.

4

Sorgen | 30.03.2017 21:43 Uhr

Kind

wird bestimmt die Treppe zur Wiese sein. Frei endende Stufen mit diesen Kanten sind für den ungebremsten Nachwuchs ganz sicher keine gute Idee.
Habe selbst mal Möbel für eine Kita entwickelt und kann aus Erfahrung sagen: bei allem Style sollte Vorsicht die Mutter der -sonst sehr hübschen- Betonkiste sein.

3

E.Strich | 30.03.2017 17:17 Uhr

Kindergarten?

Als Gemeindehaus, Büro- oder Verwaltungsbau, ja sogar als Zahnarztpraxis kann ich mir diesen Styler Entwurf vorstellen.
Wie man als Architekt für Kinder eine so nüchterne, farblose und triste Umgebung entwerfen kann?
Eben stylisch und gute Details, aber null Identität.
Arme Kinder. Fingerfarben frei!

2

auch ein | 30.03.2017 17:07 Uhr

architekt

jetzt kommen die "oh wie cool"- oder"nicht kindergerecht"- kommentare

ich finde es toll, die farbe und das leben kommen schon noch rein.

auch wenn es eben einige "mängel" hinsichtlich der brauchbarkeit und der unkaputtbarkeit geben wird.....

wär ne tolle villa im grünen für mich, wenns kein kindergarten wäre ;-)

1

Unversteher | 30.03.2017 16:01 Uhr

Sinnsprüche

für Krippenkinder finde ich gut, den fehlenden Sonnenschutz für die Räume auch, und auch den ungesicherten "Absprung" in den Garten. Da werden auch zukünftig viele Berufsgruppen Lohn und Brot finden, um Haus und Kinder zu reparieren....
Architektur sollte nicht nur schön, sondern auch lebbar sein.

 
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