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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Kindergarten_bei_Zuerich_von_illiz_architektur_7066076.html

13.12.2019

Doppeltes Hölzchen

Kindergarten bei Zürich von illiz architektur


Wenn Dörfer sterben, ist das ein Problem. Wenn Dörfer wachsen, manchmal auch. Dann stellen sich Fragen wie: Soll man ein neues Wohngebiet ausweisen oder besser den historischen Bestand erneuern? Gewerbeansiedlungen in modernen, weißen Kisten realisieren oder sie architektonisch an das traditionelle Dorfbild anpassen? Gleiches gilt für historische Rathäuser, in die Jahre gekommene Schulen, fehlende Kindergärten.

Letzteres stand auch im Schweizerischen Ebertswil, einem Dorf im Kanton Zürich, zur Diskussion. Trotz reger Bautätigkeit seit den 1970er Jahren hat der Ort seinen ländlichen Charakter bewahrt. Bauernhäuser, Scheunen, Fachwerk prägen noch heute das Bild. Infolge des Wachstums wurde aber der Platz in der denkmalgeschützten Schule knapp, ein in die Jahre gekommenes Provisorium wurde abgerissen, eine dauerhafte Lösung sollte her und neben Schulräumen auch einem neuen Kindergarten Raum bieten. Die Bedingung: Der Neubau sollte in räumlichem Bezug zum historischen Schulhaus im Dorfzentrum stehen.

Realisiert hat ihn das Zürcher Büro illiz architektur, das nach erfolgreichem Wettbewerb im Auftrag der Gemeinde einen Doppelkindergarten in Holzbauweise in den Ebertswiler Hang setzte. Für umgerechnet gut drei Millionen Euro entstanden zwei gegeneinander verschobene, archetypische Holzhäuser mit 685 Quadratmetern Geschossfläche und 503 Quadratmetern Nutzfläche. Ein doppelt gefaltetes Satteldach verbindet beide Volumen. Das steile Gelände nutzten illiz architektur, die kürzlich auch das Tröpferlbad in Wien sanierten, indem sie ein Geschoss in den Hang bauten – es bietet Zugang zum Garten –, während das obere Stockwerk direkt an Dorfstraße und altem Schulhaus liegt. Durch die Aufteilung in zwei Volumen wirke der für den Dorfkern relativ große Bau angemessen, so die Architektinnen, die charakteristische Silhouette schaffe zudem Bezüge zur Nachbarschaft. Mit der typischen Holzfassade wolle man die Parallelen zur lokalen Tradition betonen.

Innen dreht sich alles um den doppelgeschossigen Erschließungsraum mit seiner hölzernen Treppen- und Garderobenkombination. Davon abgehend liegen Kita- und Schulräume, die alle in dunklem Holz gehalten sind. Die steigenden und fallenden, weiß lasierten Holzdecken setzen sich davon kontrastreich ab. (kat)

Fotos: Roger Frei


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