„Aufgehoben im eigenen Haus“ – so sollen sich die Kinder des neuen Kindergartens in Übersee nahe des Chiemsees fühlen, wünschen sich die Architekten des Münchner Büros Hirner & Riehl.
Die sechs unterschiedlich tiefen Baukörper reduzieren sich äußerlich deshalb auf das klassisch Wiedererkennbare eines Hauses. Sie passen sich so zudem der umgebenden ländlichen Siedlungsstruktur an.
Die Gebäudeteile reihen sich versetzt aneinander. Jede Gruppe kann so ein eigenes Haus für sich identifizieren, zugleich bildet sich eine zusammengehörige Form. Die rote Farbe der Holzverschalung trägt dazu bei. Für die Fassade wurden unterschiedlich breite und starke Latten verwendet; zusammen mit dem Licht- und Schattenspiel entsteht dadurch eine lebendige Wirkung.
Auch innen ist der Kindergarten vollständig aus Holz gebaut. Die Oberflächen bleiben sichtbar – es entsteht eine „haptisch-robuste Werkstattatmosphäre“, so die Architekten. Ein breiter Spielflur verbindet alle Gebäudeteile miteinander. Spielgalerien mit Oberlichtern vergrößern die Gruppenräume, die ebenfalls miteinander verbunden und damit „durchspielt“ werden können.
Als Holzmassivbau mit einer 45 Zentimeter starken Dämmschicht, einer zentralen Lüftungsanlage und Wärmerückgewinnung ist der Kindergarten als Passivhaus zertifiziert – ein Erfolgsrezept, dass Hirner & Riehl nicht das erste und nicht das letzte Mal anwenden.
Das Gebäude kann im Rahmen der Architektouren 2013 am 30. Juni besichtigt werden.
Fotos: Thomas Zwillinger
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
Pekingmensch | 25.04.2013 06:37 UhrEnglischer Rasen
Innen wie aussen recht gelungen, insbesondere die angenehme Material- und Farbwirkung.
Was mir bei vielen Kindergartenprojekten (nicht nur bei diesem) auffaellt, ist das nahezu voellige Fehlen von angemessener Landschaftsarchitektur, die die Architektur in den Freiraum fortsetzt. Haben wir denn unseren Kindern nichts anderes zu bieten als kurzgeschnittenen englischen Rasen wie in einem biederen Einfamilienhaus? Gerade in einem Kindergarten erwartet man doch, das die Kinder viel Zeit im Freien verbringen. Ich kann hier nicht sehen, dass hier der Freiraum wirklich attraktiv ist als "gruenes Wohn- und Spielzimmer".