Es gibt Alleinstellungsmerkmale, die zwar faktisch richtig sind, bei denen allerdings trotzdem nicht ganz klar ist, was aus ihnen folgt. Wals-Siezenheim beispielsweise trägt den Titel „größtes Dorf Österreichs“, weil es trotz seiner heute rund 14.000 Einwohner*innen formal nie in den Rang einer Markt- oder Stadtgemeinde erhoben wurde. Dabei gehört die Ortschaft zum erweiterten Stadtgebiet von Salzburg, was für eine gewisse urbane Prägung sorgt – einerseits. Andererseits ist die Siedlungsstruktur nämlich bis heute eng mit kleinen Ackerflächen verwoben und verleiht der Gemeinde hier und da durchaus ländlichen Charakter.
Gleiches gilt auch für den Standort des Kindergartens Grünau, dessen Stammhaus von 1994 gerade vom jungen Büro dunkelschwarz erweitert wurde. Die Salzburger Architekt*innen um Erhard Steiner, Michael Höcketstaller und Hannes Sampl ergänzten einen Massivholzbau, der die Betreuungskapazität der weiterhin wachsenden Gemeinde um vier Gruppen erhöht. Rückwärtig angrenzend an ein kleines Gebiet mit freistehenden Einfamilienhäusern öffnet sich der Blick auf Sportplätze und Feldhecken, hinter denen biologischer Gemüseanbau betrieben wird. Dunkelschwarz fügen ihr Gebäude L-förmig an die schmale Westseite des Bestands an. Dort entstand als Gelenk eine geschossübergreifende Kommunikationszone.
Während sich die beiden Baukörper in Maßstab und Organisation ähneln, unterscheiden sie sich deutlich in ihrer Materialisierung. Neben die Putz- und Glasfassade des Bestands treten nun Holz und eine vielgliedrig strukturierte Terrassen- und Balkonzone. Im Zusammenspiel mit mehrseitigen Belichtungsmöglichkeiten sowie abwechslungsreichen Aus- und Durchblicken sorge dies für ein differenziertes Raumerlebnis, so die Architekt*innen. Neben den vier Gruppenräumen gibt es auch zwei neue Bewegungsräume. Insgesamt entstand bei einer Bauzeit von acht Monaten eine Nutzfläche von knapp 900 Quadratmetern. (sb)
Fotos: Albrecht Imanuel Schnabel
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peter | 20.07.2021 08:19 Uhrliebe/r/s schlawuki
"danke" fürs bashing. bringt die welt echt weiter.
banal geht übrigens anders.
danke den bauherren und architekten für dieses schöne holzhaus mit schöner lichtstimmung und hoher aufenthaltsqualität.
muss ja nicht alles gleich pritzkerpreisverdächtig sein - gut gemachte gebrauchsarchitektur wie diese hier ist viel wichtiger.