Die amerikanische Künstlerin Andrea Zittel erhält in diesem Jahr den mit 55.000 Euro dotierten Friedrich Kiesler-Preis für Architektur und Kunst. Der Preis wird abwechselnd alle zwei Jahre von der Republik Österreich und der Stadt Wien verliehen, und zwar „für herausragende Leistungen im Bereich der Architektur und der Künste, die den experimentellen und innovativen Auffassungen Friedrich Kieslers und seiner Theorie der ‚correlated arts’ entsprechen“, so die Statuten des Kiesler-Preises.
Die internationale Jury, der unter anderem Hani Rashid (Asymptote Architecture) und Hermann Czech angehörten, würdigt Andrea Zittel als eine „bedeutende aufstrebende Künstlerin, die trotz ihres erst wachsenden Bekanntheitsgrades maßgeblichen Einfluss auf die Gegenwartskunst nimmt. Ihre `Sozialen Skulpturen´ überschreiten Grenzen zwischen Kunst, Architektur, Design und Technologie. Ganz im Sinne Friedrich Kieslers kann auch Zittels Werk als ein intellektuelles bezeichnet werden, dem dennoch die Begebenheiten und Situationen des täglichen Lebens zu Grunde liegen. In ihren Skulpturen und Rauminstallationen transformiert Zittel lebensnotwenige Alltagspraktiken – wie Essen, Schlafen, Baden und das Pflegen gesellschaftlicher Kontakte – in künstlerische Experimente und Szenarios neuer Lebensweisen.“
Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, der den Preis überreicht, bestätigt das Urteil der Jury: „Andrea Zittels künstlerische Arbeit widmet sich vor allem der Analyse sowie der Konzeption unseres unmittelbaren Lebensraums. Sie gestaltet klar definierte Wohneinheiten mit dem Anspruch, menschlichen Bedürfnissen und den alltäglichen Anforderungen unseres Daseins gerecht zu werden. Mit der Optimierung herrschender Lebensstandards kommt sie auch den Intentionen der Stadt Wien entgegen, sozialen Wohnbau, Architektur und Design weiterzuentwickeln.“
Andrea Zittel, geboren 1965 in Escondido, Kalifornien, absolvierte ihre Ausbildung in Malerei und Bildhauerei in San Diego und Rhode Island. In den frühen 90er Jahren als Künstlerin in New York tätig, lebt und arbeitet Zittel heute in Los Angeles und Joshua Tree, Kalifornien. Ihr Werk folgt einem umfassenden künstlerischen und raumbezogenen Ansatz und war in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland zu sehen; Zittel ist außerdem Mitorganisatorin von Smockshop, einem Unternehmen, „das Einnahmen für Künstler generiert, die entweder nicht kommerziell arbeiten oder von ihrer Arbeit noch nicht leben können“, und zwar durch den Verkauf von smocks (Kittel).
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