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27.07.2017
Ökoluxus mit Dschungelästhetik
Kengo Kuma und Marchi Architects planen Hotelkomplex in Paris
Blickt man vom Hotelzimmer in den begrünten Innenhof, sieht man, wie sich ein leichter Nebel zwischen den mit Holzmodulen verkleideten und mit Pflanzen ausstaffierten Fassaden der Baukörper verfängt. Die Visualisierung von Kengo Kuma & Associates (Tokio, Paris) vermittelt eine Atmosphäre, die durch Vegetation, Materialität und Klima einen geographischen Kontext in den Tropen suggeriert. Das ist auffällig, da Kuma mit der Darstellung eigentlich ein Hotelprojekt in europäischen Breitengraden vorstellt. Die Visualisierung zeigt tatsächlich den Hof eines Ensembles aus Luxushotel und Jugendherberge, den der japanische Architekt zusammen mit Marchi Architectes (Paris) bis 2022 im Stadtentwicklungsgebiet ZAC Paris Rive Gauche am linken Seineufer von Paris realisieren wird.
Dort verwandeln sich seit Jahren obsolete Industrieanlagen in Büros, Gründerzentren und Hotels, beziehungsweise werden noch benötigte Infrastrukturen mit eben diesen überbaut. Das immense Gleisfeld im Nordosten der Halle Freyssinet – einstiger Umschlagplatz für Züge und Lastkraftwagen in der Peripherie des Gare d’Austerlitz – wird in diesem Sinne nun sukzessive entwickelt. Einige der Nachbarprojekte des geplanten Hotels thematisieren dieses industrielle Erbe explizit und verklären es als „urbane Poetik“. Kengo Kuma konzipiert eher einen introvertierten Ort, der die Gleise, Paris, vielleicht sogar den europäischen Kontext komplett ausblendet, um der städtebaulichen Vergangenheit und den neuen Türmen einen tropischen Wald entgegenzusetzen.
Die Architekten um Kuma verfolgen dabei auch sonst andere gestalterische Strategien als die Nachbarn. Deren „repetitiven Volumen“ setzen sie einen Baukörper entgegen, dessen genaue äußere Begrenzung durch die schuppenartig verspringenden Holz- und Metallpanele unscharf wird, was die Geometrie komplexer erscheinen lässt, als sie es auf den zweiten Blick eigentlich ist. Die Architekten sprechen als Bild für die skulpturale Gestaltung der Gebäudeform von Erosion, die irregulär ausgerichteten Fassadenpaneele bezeichnen sie als Partikel.
Naturreferenzen für Gestaltung und Materialität und die Tropenatmosphäre in den Visualisierungen, sind auch sehr direkte Antworten auf den Öko-Ethos des zukünftigen Mieters 1Hotel. „Ich wollte die Schönheit der Natur in einem Hotel einfangen und mich verpflichten, diese so gut wie möglich zu erhalten – eine Verantwortung, die wir alle teilen, schließlich haben wir nur eine Welt“, schreibt der Geschäftführer Barry Sternlicht im Internetauftritt der Gruppe. Bei Sternlichts „Eco-Luxury Hotels“ deckt sich sein Engagement mit einer entsprechenden Nachfrage wohlhabender, nachhaltig konsumierender Gäste. Auch wenn von denen dann wahrscheinlich nicht wenige trotzdem mit dem Geländewagen anreisen dürften. (df)
Dort verwandeln sich seit Jahren obsolete Industrieanlagen in Büros, Gründerzentren und Hotels, beziehungsweise werden noch benötigte Infrastrukturen mit eben diesen überbaut. Das immense Gleisfeld im Nordosten der Halle Freyssinet – einstiger Umschlagplatz für Züge und Lastkraftwagen in der Peripherie des Gare d’Austerlitz – wird in diesem Sinne nun sukzessive entwickelt. Einige der Nachbarprojekte des geplanten Hotels thematisieren dieses industrielle Erbe explizit und verklären es als „urbane Poetik“. Kengo Kuma konzipiert eher einen introvertierten Ort, der die Gleise, Paris, vielleicht sogar den europäischen Kontext komplett ausblendet, um der städtebaulichen Vergangenheit und den neuen Türmen einen tropischen Wald entgegenzusetzen.
Die Architekten um Kuma verfolgen dabei auch sonst andere gestalterische Strategien als die Nachbarn. Deren „repetitiven Volumen“ setzen sie einen Baukörper entgegen, dessen genaue äußere Begrenzung durch die schuppenartig verspringenden Holz- und Metallpanele unscharf wird, was die Geometrie komplexer erscheinen lässt, als sie es auf den zweiten Blick eigentlich ist. Die Architekten sprechen als Bild für die skulpturale Gestaltung der Gebäudeform von Erosion, die irregulär ausgerichteten Fassadenpaneele bezeichnen sie als Partikel.
Naturreferenzen für Gestaltung und Materialität und die Tropenatmosphäre in den Visualisierungen, sind auch sehr direkte Antworten auf den Öko-Ethos des zukünftigen Mieters 1Hotel. „Ich wollte die Schönheit der Natur in einem Hotel einfangen und mich verpflichten, diese so gut wie möglich zu erhalten – eine Verantwortung, die wir alle teilen, schließlich haben wir nur eine Welt“, schreibt der Geschäftführer Barry Sternlicht im Internetauftritt der Gruppe. Bei Sternlichts „Eco-Luxury Hotels“ deckt sich sein Engagement mit einer entsprechenden Nachfrage wohlhabender, nachhaltig konsumierender Gäste. Auch wenn von denen dann wahrscheinlich nicht wenige trotzdem mit dem Geländewagen anreisen dürften. (df)
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