Das nordhessische Kurstädtchen Bad Wildungen braucht ein neues „Scharnier“ und hat dazu einen nichtoffenen Ideenwettbewerb mit Realisierungsteil ausgelobt. Mit „Scharnier“ wird der Übergangsbereich zwischen der Altstadt Bad Wildungens und dem Kurbereich bezeichnet. Vor allem durch die Verkehrsbelastungen des Stadtringes besteht hier bisher eine Barriere, die zum Bruch zwischen den städtebaulichen Strukturen führt.
Aufgabe des Wettbewerbs war die „Aufwertung des öffentlichen Raums und dessen baulichen Umfeldes zu Bereichen mit angemessener Nutzungs- und Gestaltqualität, die der Lage als zentraler Einzelhandels- und Gastronomiestandort gerecht werden und zur wirtschaftlichen Belebung beitragen“ (Auslobung). – Die Jury unter Vorsitz von Christl Drey (Kassel/Köln) kürte am 2. Dezember keinen eindeutigen Sieger. Sie vergab diese Preise:
ein 2. Preis: Gunter Fischer, Bonn
ein 2. Preis: kleyer.koblitz.letzel.freivogel Gesellschaft von Architekten GmbH, Berlin; sinai.Faust.Schroll.Schwarz.Freiraumplanung und Projektsteuerung GmbH, Berlin
3. Preis: Hartmut Holl, Würzburg
4. Preis: Plancontext GmbH Landschaftsarchitektur, Berlin
Die Jury bewertet den 2. Preis (Fischer) so: „Die wesentliche städtebauliche Leitidee, ein Bindeglied und eine Raumfolge zu schaffen sowie das Raumgefüge aufzuräumen, wird in sehr guter Weise umgesetzt. Der Entwurf verlängert in geschickter Weise die bestehende Allee und verkürzt damit sinnvoll den Bereich des Scharniers. Sie inszeniert so einen klaren Zugang zum mittelalterlichen Stadtkern.“
Der 2. Preis (Kleyer Koblitz) wurde so bewertet: „Die Arbeit überzeugt durch eine gelungene Fortführung des Boulevards bis zu den Toren der Altstadt. Dabei werden auf sensible Art verschiedene Aufenthaltsbereiche gestaltet und gleichzeitig ein robuster Rahmen zwischen Altstadt und Kurbereich hergestellt.“
Das Preisgericht empfahl einstimmig, alle vier in der Preisgruppe befindlichen Arbeiten im weiteren Verfahren zu überarbeiten.
Ausstellung der Arbeiten: bis 20. Januar 2011
Ort: Wandelhalle, An der Georg-Viktor-Quelle 2, Bad Wildungen
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peter | 04.01.2011 16:42 Uhrzweite preise
entscheidungsarmut.
"lauter tolle ideen, aber leider konnten wir uns nicht entscheiden"...
wenn die beiden zweiten wirklich so überzeugend sind, wieso sollen dann auch noch nr. 3 und 4 überarbeiten? sagt wahrscheinlich die vof.
was soll dieses herumgeeiere? wieso hat heutzutage keiner mehr den mut, eine gute idee anzuerkennen und deren urheber als fachmann zu respektieren? der überarbeitungszwang(zweideutig!) verwässert die ursprünglichen konzepte und ruiniert die architekturbüros, die ohnehin ständig unterbezahlt arbeiten. am ende sorgt der halbtote rest des wettbewerbswesens so noch für seine eigene abschaffung (und für die verhinderung qualitätvoller architektur gleich mit).
wenn bauherren selber so genau wissen, was sie wollen, dann sollen sie bitte gleich selbst entwerfen! und wenn nicht bzw. wenn ihnen die auswahl in ihren beschränkten wettbewerbsverfahren nicht groß genug ist, dann sei ihnen zur auslobung eines offenen verfahrens geraten!
die vorgehensweise aber, die wir hier wieder einmal mit ansehen müssen, ist das ende der wettbewerbskultur.