Am 21. Oktober 2003 werden in einer Ausschusssitzung der Bezirksverwaltung Berlin-Mitte die neuen Pläne für eine Umgestaltung des Kaufhof-Gebäudes am Berliner Alexanderplatz präsentiert. Bereits am 22. 9. 2003 hatte der Leiter des Bereichs Bauplanung der Kaufhof Warenhaus AG Köln gemeinsam mit einem Mitarbeiter des Architekturbüros Kleihues + Kleihues (Berlin) Illustrationen der geplanten Umgestaltung vorgestellt. Die baulichen Veränderungen sehen eine Erweiterung des Gebäudes in Richtung S-Bahn-Trasse und Alexanderplatz vor.
Unmut quer durch die politischen Fraktionen erregten in der letzten Sitzung aber vor allem die Pläne für eine neue Fassade des bundesweit umsatzstärksten Hauses der Kaufhof-Gruppe: Die für das Kaufhaus charakteristischen Alu-Elemente sollen einer Fassade aus "Naturstein und Glas" weichen.
Von wem die Initiative ausging, die charakteristische Fassade des Gebäudes durch eine, im Werbejargon als „wertig“ bezeichnete, repräsentative Hülle aus Stein und Glas zu ersetzen, ist nicht mehr auszumachen. Doch dass man „dem Haus dann nicht mehr ansieht, ob es in München, Köln oder Leipzig steht“, wie die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Claudia Hilse, kritisierte, dürfte zutreffen. PDS-Sprecher Sven Diedrichs überlegt gar, eine Unterschriftenaktion zum Erhalt dieses „letzen sichtbaren Zeichens von DDR-Architektur am Alex“ zu starten und will in der kommenden Sitzung einen entsprechenden Antrag zum Erhalt wenigstens von Teilen der Fassade einbringen.
Ob die bundesweit von Hannover bis Hamburg gleichermaßen anzutreffende Vereinheitlichung aller Einkaufsstätten durch Naturstein-Glas-Fassaden wirklich eine „Aufwertung“ darstellt und damit Kunden ins Kaufhaus lockt, wie Marketing-Strategen versprechen, ist fraglich: Immerhin könnten „Ostalgie“- und Retro-Welle mindestens genauso gute marktwirtschaftliche Argumente für den Erhalt dieses einzigartigen DDR-Kulturguts sein.