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30.03.2023

Update für das Rinascente

Kaufhaussanierung in Rom von 2050+


Als Franca Helg und Franco Albini, wichtiger Vertreter des italienischen Rationalismus, zwischen 1957 und 1961 das Warenhaus La Rinascente in Rom planten, reichte das Interesse an ihren Entwürfen über die Stadtgrenzen hinaus. Denn in der Formensprache des Baus verband das Duo historische Einflüsse mit dem technischen Anspruch der Moderne. Die im 19. Jahrhundert gegründete Mailänder Warenhauskette La Rinascente befand sich in den 1950er und 1960er Jahren zudem in ihrer Hochphase und kooperierte mit zahlreichen bekannten Architektur- und Designschaffenden. Mitte der 60er Jahre etwa verantwortete Tomás Maldonado das Firmenimage.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt damals die strukturierte Fassade des Gebäudes. Etwa durch den Architekturkritiker Reyner Banham, der das Projekt in seiner 1969 erschienenen Publikation The Architecture of the Well-Tempered Environment besprach. Hinter den Stahlgesimsen, die an die Struktur der benachbarten Bauten erinnern, und den aus Zement und Granit vorgefertigten, gefalteten Fassadenelementen, die als Gegenüber der Aurelianischen Stadtmauer konzipiert waren, verlief entlang der Fassade das Belüftungssystem des Gebäudes. Über das 2015 initiierte Projekt Rinascente Archives kann der Entwurfsprozess online anhand damaliger Publikationen und Presseberichte nachvollzogen werden.

Die beiden Entwurfsstufen aus den Jahren 1957 und 1961 bilden auch den Ausgangspunkt für das 2020 gegründete, interdisziplinäre Mailänder Büro 2050+, das mit der Sanierung des Dachgeschosses und dem Umbau im Außenbereich beauftragt war. Beides wurde 2022 abgeschlossen. In Anlehnung an den ersten Entwurf von Albini und Helg ergänzten 2050+ das Kaufhaus um einen außen an die Fassade gesetzten Fahrstuhl, der als Verweis auf den 1957 an selbiger Stelle geplanten, aber letztlich nicht gebauten Treppenaufgang konzipiert ist. Auch das auf dem Dach angedachte Parkhaus wurde nicht realisiert.

Der neue Aufzug führt nun in das sechste Obergeschoss, sodass das dort befindliche Restaurant unabhängig von den Öffnungszeiten des Warenhauses erreichbar ist. Im Rahmen des Umbaus haben 2050+ hier das Dach an der Stirnseite des Gebäudes mit einer Glasfläche in Richtung Piazza Fiume geöffnet. Auch bei der Erneuerung der Glasfassaden entlang der Erdgeschosszonen orientierte sich das Büro an den Proportionen des Originalentwurfs. Die an einem Innenhof liegende und vor der Sanierung opake Gebäuderückseite wurde über alle Geschosse hinweg transparent gestaltet. So ergeben sich wieder Einblicke in das Innere das Gebäudes, wodurch die „szenografische Funktion der Treppen“ unterstrichen werde, erklären 2050+ dazu.

Das 2020 von Ippolito Pestellini Laparelli gründete Büro widmet sich in seinen Projekten schwerpunktmäßig Ausstellungsdesigns. Laparelli war zuvor Partner bei OMA und verantwortete etwa die Szenografien für die Prada Fashion-Shows und 2017 die in Mailand gezeigte Ausstellung zum 100-jährigen Bestehen des La Rinascente. (sla)


Zum Thema:

Mehr zu Treppen in Kaufhäusern bei Baunetz Wissen


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