Ein Mangel an Pflegekräften und bezahlbarem Wohnraum zeigen gerade in Ballungszentren ungebrochene Missstände auf. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist, dass die Phänomene auch in Zusammenhang stehen können. Diesem begegnete die
Erich und Liselotte Gradmann-Stiftung mit einem Neubauprojekt in Ostfildern-Ruit südlich von Stuttgart. Die Wohltätigkeitsorganisation setzt sich seit 30 Jahren für betagte, hilfsbedürftige Menschen ein, sei es durch die Bereitstellung von altersgerechtem Wohnraum oder Pflegeeinrichtungen, durch Betreuung oder Fortbildung im Bereich Demenz oder durch Forschung und die Unterstützung themenverwandter Initiativen.
Um auch für das wertvolle Personal adäquat zu sorgen, ließ die Stiftung im Ortszentrum von Ruit, direkt gegenüber des zum Immobilieninventar gehörenden Samariterstifts, ein Wohngebäude errichten. Dieses stellt insgesamt 14 bezahlbare Wohnungen für Pflegekräfte und Mitarbeiter*innen aus der benachbarten Einrichtung zur Verfügung. Die Planung übernahm das ortsansässige Büro
Kauffmann Theilig & Partner (Ostfildern), die den Geschosswohnungsbau mit teils öffentlicher Erdgeschosszone geschickt in das historisch gerahmte, zweigeteilte Grundstück einfügte.
Für den Neubau mussten an entsprechender Stelle zwischen Hedelfinger- und Kirchheimer Straße Bestandsgebäude weichen oder rückgebaut werden. Ab dem ersten Obergeschoss sind die Wohnhäuser einzeln ausgebildet, sie füllen jeweils die Lücke zum angrenzenden Bestand. Das Untergeschoss und das Erdgeschoss, in dem nun ein öffentliches Café residiert, bildet die durchgängige Verbindung zwischen den zwei Baukörpern. Im neu entstandenen Innenhof befinden sich Parkplätze beziehungsweise der Zugang zum Hinterhaus.
Straßenseitig türmt sich der in Faserzementplatten verkleidete Neubau über sechs Geschosse rückspringend auf, im hinteren Gebäude sind es oberhalb der Erde vier Ebenen. Die Einheitsflächen von 60 bis 105 Quadratmetern lassen sich sowohl als Einzelwohnungen wie auch als Wohngemeinschaften nutzen. Mit einer Kaltmiete von rund acht Euro stehen die Werkdienstwohnungen für die Dauer des Arbeitsverhältnisses den Pflegekräften und ihren Familien zur Verfügung. Das verhältnismäßig günstige Angebot ergibt sich aus der Tatsache, dass die Stiftung als Trägerin die Wohnungen subventioniert und der Samariterstift als Generalmieter den Raum an seine Mitarbeiter*innen untervermietet. Der Komplex schlägt mit Nettobaukosten von 4,3 Millionen Euro zu Buche.
(sab)Fotos: Roland Halbe
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tiffys | 10.02.2022 19:11 Uhrdistance dance
bild 1:
rechts anno ca. ~18 hundert.
fachwerkbauten mit den gestaffelten, vorspringen giebeln hatten ja häufig das ziel, innen und oben mehr raum zu generieren.
kleines grundstück, mächtiges dach.
links der neubau. form follows baurecht oder? volumen auftürmen über das abstandsflächengesetz.
hier unten breit und oben schmal.
nach der rechnung dann also:
alles gute kommt von oben:
licht und luft.
entgegen
dicht und duft.