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16.02.2017

Passivhaus für Familienaktivitäten

Karawitz Architecture in Marly-le-Roi bei Paris


Das Pariser Büro Karawitz Architecture gilt in Frankreich als Pionier im Bereich Passivhaus. 2009 waren sie die ersten Architekten Frankreichs, die ein zertifiziertes Passivhaus realisieren konnten: die Maison Bambou in Bessancourt. Das Haus wurde in Massivholzbauweise errichtet. Ein dichtes Gewebe von Bambusstäben liegt als zweite Haut vor dem eigentlichen Baukörper, dient als natürliche Klimahülle und gab dem Haus seinen Namen.

Auf eine ganz ähnliche Strategie griffen die Architekten auch bei ihrem aktuellen Projekt in Marly-le-Roi, eine Gemeinde im Großraum von Paris, zurück. Die Maison Marly ist ein dreigeschossiges Einfamilienhaus mit 145 Quadratmetern Wohnfläche. Konstruktiv dominiert auch hier Holz. Gearbeitet wurde mit vorfabrizierten Elementen aus Brettsperrholz, die innen weiß lasiert wurden, was den Innenräumen einen ganz eigenen, klaren und zugleich warmen Charakter verleiht. Im Sockelbereich findet man Sichtbeton und auch die auffällige Treppe aus unveredeltem schwarzen Stahl setzt auf Materialehrlichkeit. Sie besteht aus einem einzigen Stück und kontrastiert deutlich mit den Holzwänden des Hauses. Die polygonale Gebäudehülle ließen die Architekten komplett mit vorvergrauten Latten aus Lärchenholz verkleiden. Die Fenster sitzen relativ tief in der Wand. Die Verkleidung erinnert zwar ebenfalls an die Maison Bambou hat aber keine klimatechnische Bedeutung.

Raffiniert sind Zugang und Sockelbereich der Maison Marly gestaltet. Das Haus schwebt nämlich halb über einem offenen Einschnitt, der sich unterhalb des Baukörpers hindurchzieht und den Straßenraum mit dem privaten Garten hinter dem Haus verbindet. Der Einschnitt dient als Abstellplatz für das Auto und als Lager für Feuerholz – denn erstaunlicherweise ist die einzige Wärmequelle des Passivhauses ein Kamin in der Mitte des Baukörpers. Modernste Dämmtechnik und die Archaik offenen Feuers wirken hier also zusammen und sorgen gegebenenfalls für die nötige Wärme an kalten Tagen.

Das Haus wird über das Sockelgeschoss betreten, von wo aus eine Treppe in das Erdgeschoss führt, das als offener Wohnbereich um den Kamin herum organisiert ist. Im Obergeschoss liegen das Bad und drei Schlafzimmer, die auf angenehme Art um eine zentrale Diele gruppiert wurden, die als Spielbereich der Kinder fungiert. Eine Leiter führt schließlich nach oben in eine Kammer unter dem hohen Satteldach, die wohl vor allem den Kindern als Rückzugsort dienen soll. Gerade hier im Obergeschoss zeigt sich das Haus als ein echt familiengerechter Entwurf, der die nötigen Räume und Distanzen schafft, die im Alltag mehr als hilfreich sind. (gh)

Fotos: Schnepp Renou




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