Er war schon während der 18-monatigen Bauphase umstritten, jetzt wurde er für das neugierige und nach wie vor gespaltene Publikum freigegeben: Die künstlerische Landmarke der Olympischen Spiele in London 2012, der ArcelorMittal Orbit des indisch-britischen Künstlers Anish Kapoor ist eröffnet.
Die gewundene Stahlkonstruktion ist in Zusammenarbeit des Bildhauers mit dem Künstler-Ingenieur Cecil Balmond entstanden und wurde zwischen dem Olympischen Stadion der Architekturbüros Populous und Happold und der Schwimmhalle von Zaha Hadid errichtet (siehe auch BauNetz-Meldung vom 2. Februar 2005).
Rot lakierte Schleifen schlingen sich um- und ineinander bis in knapp 115 Meter Höhe. Die Skulptur ist damit die höchste Großbritanniens und 22 Meter höher als die New Yorker Freiheitsstatue. Die „bleibende Erinnerung“ an die Olympischen Spiele 2012 kann aber nicht nur von unten betrachtet, sondern über 455 Stufen erstiegen und durchwandert werden. Aussichtsplattformen mit insgesamt 300 Quadratmetern bieten einen Panoramablick auf das Olympia-Areal und die 20 Meilen entfernte Londoner Skyline.
Für die Konstruktion wurden 2000 Tonnen Stahl verbaut, angeblich 63 Prozent davon wiederverwertetes Material. Finanziert hat den Turm mit rund 19 von insgesamt knapp 23 Millionen Pfund die Stahlfirma ArcelorMittal, daher sein Name.
Trotz der spektakulären Ausblicke stößt der Turm sowohl auf Begeisterung wie Ablehnung. Die Reaktionen reichen von „umgestülpter Papierkorb“ bis zu moderateren Urteilen wie „eine Vermählung des Eiffelturms mit dem Tatlin-Turm“ (The Guardian). Das neunköpfige Beraterteam – darunter Julia Peyton-Jones und Hans-Ulrich Obrist von der Serpentine Gallery – hatten aus 50 Einreichungen zum vorgeschalteten Wettbewerb eine engere Auswahl von drei Vorschlägen getroffen und sich dann einstimmig für diesen Entwurf entschieden.
Alle Fotos: ArcorMittal
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Sense and sensibility | 22.05.2012 17:13 UhrOhne die "Details" zu kennen,
sollte man sich vielleicht einfach mal nicht äußern....Durcheinander mit den Funktionen?? Der Turm IST die Funktion...Ausdrücklich gewollt war schließlich eine Landmarke.....Der Hinweis auf Eiffel- und Tatlin-Turm als Inspiration stammt übrigens von Kapoor selbst....Verfolgt man den Werdegang des Projekts und liest sich in die Erläuterungen von Kapoor und Balmond ein, eröffnen sich einige spannende intellektuelle und ästhetische Perspektiven...aber auch ohne den Überbau ist es eine durchaus sinnliche und elegante Skulptur, die sich fein in das großartige Werk Kapoors einreiht. Mehr kann man von einer "Folly" eigentlich nicht verlangen...