„Ruhe, Kontemplation und Erinnerung inmitten des lebhaften Skizirkus“ versprechen sich die Planer von AO Architekten aus Innsbruck von der kleinen Kapelle in den Stubaier Alpen. Vor zwei Monaten wurde sie, rund 45 Autominuten von Innsbruck entfernt, in 3.170Metern Höhe eingeweiht. Sie soll an die Weggefährten des Tiroler Alpinisten und Schriftstellers Heinrich Klier erinnern.
Die Lage des Andachtsorts ist spektakulär: Die Kapelle balanciert exakt auf dem Grat des Schaufeljochs. Hierher führt nur noch die Seilbahn. Die Architekten haben das Kirchlein zu zwei Seiten geöffnet und fangen dadurch das Bergpanorama ein; vor der Südwestfassade schwebt ein kleiner Aussichtsbalkon. Die massiven Mauern der anderen beiden Seiten blenden das turbulente Geschehen auf den Pisten aus.
Die Kapelle ist auf klare Grundformen reduziert; als Material wurde rauer, graubraun eingefärbter Beton gewählt. Auch der Innenraum höchst einfach gehalten: ein Kreuz, daneben eine Wandnische, eine Betonbank.
Die Reisebranche wirbt bereits vollmundig mit diesem „besonderen Ort“, und da die Seilbahnstation nur wenige Minuten entfernt ist, fällt es etwas schwer, an die Ruhe mitten in dem beliebten Skigebiet zu glauben.
Fotos: Günter Richard Wett
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Auch hoch in den Alpen und aus Beton ist die
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uri | 14.01.2013 22:13 UhrMaterialwahl
"Die Kapelle ist auf klare Grundformen reduziert; als Material wurde rauer, graubraun eingefärbter Beton gewählt. Auch der Innenraum höchst einfach gehalten: ein Kreuz, daneben eine Wandnische, eine Betonbank."
Schade, das diese schönen simplen Details mit einer Standard-Alufenster-Konstruktion ergänzt werden. Diese wird nicht so schön altern wie der Rest. Warum kein Holz, welches dann zusammen mit Blech und Beton eine wunderschöne Patina bekommen könnte?
Auf dieses Fenster wird man schon in 10 Jahren bedauernd gucken...