Auf Grund der Kolonialgeschichte war das Verhältnis von (katholischer) Kirche und Staat in Mexiko nicht immer einfach. Doch die Kirche hat in den letzten Jahren wieder an Ansehen gewonnen und stellt einen nicht unwichtigen Faktor im gesellschaftlichen Leben dar, mit dem auch in Zukunft gerechnet werden muss. Eine kleine Kapelle in der nordostmexikanischen Großstadt Monterrey zeugt von den Aktivitäten der Kirche im Alltag Mexikos.
Um einen brachliegenden Platz im Viertel zu beleben und eine Begegnungsstätte für die Nachbarschaft im Gebiet seiner Gemeinde San Rafael Arcangel de Monterrey zu schaffen, trat Padre Alberto Lopez Montiel von der Gemeinde La Divina Providencia an
S-AR (Monterrey, Mexiko-Stadt) heran, eine Kapelle zu bauen. S-AR haben sich in ihrer Heimatstdat Monterrey bereits mit anderen Experimantalbauten einen Namen gemacht. Beispielsweise haben sie die schwimmende Architektur
Cámara Catamaramétrica realisiert, die in der Presa dela Boca – ebenfalls in Monterrey - verankert ist.
Der kleine Gebetsraum auf nur acht Quadratmetern Grundfläche wird bestimmt von einem spitz zulaufenden Dachgiebel, der an Kapellenbauten aus dem alpinen Raumerinnert. Dazu passend, siehe den
Entwurf von Bernardo Bader in Krumbach.
Dach, Seitenwände und Boden des Oratoriums in Monterrey bilden einen umlaufenden Betonrahmen, in dessen Stirnseite eine schlichte Eingangstür aus Kiefernholz eingefügt wurde. Eine simple Trittstufe vor der Kapelle und die Einbauten im Innenraum sind ebenfalls aus Kiefernholz gefertigt. Der reduzierte Innenausbau besteht aus zwei in der Mitte geteilten Rundbogenelementen, auf einer Seite geht die Wandverkleidung in eine Sitzbank über. Ein Fensterschlitz an der Stirnseite bietet einen minimalen Ausblick und lässt etwas Licht in das Innere des Andachtsraums. Mit ihrer schlichten Ausstattung und den naturbelassenen, sichtbaren Materialen verfügt die kleine Kapelle über eine schützende Aura, die zum Verweilen einlädt und Platz frei lässt um nachzudenken.
(tl)
Fotos: Ana Cecilia Garza Villarreal