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21.06.2024

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Schutzmantel in Freising

Kapelle in Freising von Brückner & Brückner Architekten und Kiki Smith


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Das nach aufwendiger Sanierung kürzlich wieder eröffnete Diözesanmuseum in Freising besitzt nicht nur eine der größten Sammlungen sakraler Kunst weltweit, es lässt auch selbst neue Werke entstehen. Im Auftrag der Erzdiözese München und Freising schufen erneut Brückner & Brückner Architekten (Tirschenreuth/Würzburg), dieses Mal in Zusammenarbeit mit der deutsch-amerikanischen Künstlerin Kiki Smith (New York) eine Votivkapelle. Sie befindet sich im nördlichen Außenbereich des Museums auf dem Domberg und wurde 2023 fertiggestellt. Kiki Smith setzt sich in ihren Arbeiten, Skulpturen und Installationen seit Jahrzehnten mit dem weiblichen Körper auseinander. Daher ist die neue Mary’s Mantle Chapel der Schutzmantelmadonna geweiht.

Aus der Verbindung von bauender und bildender Kunst entstand ein kleiner Zentralbau auf quadratischer Grundfläche mit einer Seitenlänge von vier Metern und einer Höhe von acht Metern. Die Mary’s Mantle Chapel steht in räumlicher Beziehung zum Museumsgebäude, dem ehemaligen Erzbischöflichen Knabenseminar. Sie ist gleichzeitig so platziert, dass sie von vielen Standorten in Freising, Weihenstephan und der Umgebung aus zu sehen ist.

Eine Besonderheit besteht darin, dass für dir Kapelle nur ein einziges Material verwendet wurde. Sowohl Außen- und Innenwände, Boden sowie Nischen und das elliptisch geformte Gewölbe bestehen aus dunkel engobierten Biberschwanzziegeln. Die Engobe, eine dünnflüssige Tonmineralmasse wird in den Ziegel eingebrannt. Anders als bei der Glasur entsteht dadurch kein harter Überzug, sondern lediglich ein Farbauftrag, der die Offenporigkeit der Tonziegel erhält. Zuvor bedeckten die wiederverwendeten Biberschwanzziegel jahrzehntelang das Dach der Pfarrkirche St. Georg in Ruhpolding. In der Kapelle wurden sie handwerklich neu gefügt und so geschichtet, dass die Ziegel leicht herausragen.

Im Inneren wirkt der atmosphärische, nur neun Quadratmeter große Raum mit seinen hohen Gewölben, Sitz- und Kerzennischen wie ein begehbarer Schutzmantel. Oben in der Wand gegenüber der Eingangstür aus Eichenholz ist ein großes elliptisches Fenster eingelassen. Es beleuchtet eine Darstellung des Heiligen Geistes in Form einer goldenen Taube mit ausgebreiteten Flügeln. Im Lauf des Tages und der Nacht wird diese in wechselndes Sonnen- oder Mondlicht getaucht. (uav)

Fotos: Thomas Dashuber


Zum Thema:

Brückner & Brückner Architekten haben neben dem Diözesanmuseum eine Reihe weiterer Projekte im kirchlichen Kontext realisiert, darunter die Waldnaabkapelle in der Oberpfalz, die Umgestaltung der Christuskirche in Neumarkt oder den Umbau eines Franziskanerklosters zur Musikakademie.


Neun Kapellen versammelt unser Themenpaket „Ruhe und Einkehr zum Jahresanfang“.


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Kommentare

2

Eigentlich | 25.06.2024 16:58 Uhr

ganz schön, aber

mit einer Kapelle verbinde ich immer - vielleicht auch zu Unrecht - Stille und die Möglichkeit zur Andacht. Bei dieser Lage und ohne auch nur eine Möglichkeit auszuruhen (Sitzgelegenheiten) befürchte ich, dass lediglich touristische Besucher kommen werden, kurz reinschauen um dann schnell wieder ins nebenstehende Museum zu gehen. Architektonisch/künstlerisch klasse, Nutzwert/Zweckbestimmung nicht so ganz.

1

Claus | 21.06.2024 16:59 Uhr

Toll

Die Kapelle ist wirklich schön. Und sie ist auch ein Projekt, was nicht nur auf den guten Architektur-Fotos toll aussieht, sondern auch vor Ort begeistern kann. Großes Kompliment an die Planer!
Großes Kompliment auch an die Ausführenden. Es gibt keine Ecke zum nörgeln!
Großes Kompliment an den Fotografen. Gerade Bild 12 werden die Touristen versuchen für Instagram zu reproduzieren. Sie werden scheitern!

 
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