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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Kampagne_fuer_Kohlebunker_in_Magdeburg_28956.html

08.11.2007

Inkunabel des Industriebaus

Kampagne für Kohlebunker in Magdeburg


Die Architektenkammer Sachsen-Anhalt weist in einer Erklärung vom 7. November 2007 auf die akute Abrissgefährdung eines bedeutenden Baudenkmals der klassischen Moderne hin: Für den 1924 von Stadtbaurat Johannes Göderitz errichteten Kohlebunker auf dem Areal des ehemaligen Magdeburger Schlachthofs ist bereits eine Abrissgenehmigung erteilt worden, weil der Erhalt dem Eigentümer nicht zugemutet werden kann.

Dieser, ein Münchener Investor, versucht seit 1997, die Gebäude des Schlachthofs zu vermarkten. Bei einigen klappt dies, andere stehen seit Jahren leer und sind dem Verfall preisgegeben. Kürzlich wurde für acht von ihnen – darunter der Kohlebunker – die Abrissgenehmigung erteilt, obwohl es keine nachvollziehbaren Nachnutzungspläne für deren Grundstücke gibt. Kritiker vermuten, dass hier eine „grüne Wiese“ entstehen soll, die sich leichter verwerten lässt.

Der Kohlebunker entstand mit der Erweiterung des aus dem 19. Jahrhunderts stammenden Schlachthofs durch Göderitz (dem Nachfolger Bruno Tauts im Amt des Stadtbaurats) im Jahre 1924. Nach Ansicht des Präsidenten der Architektenkammer Sachsen-Anhalt, Ralf Niebergall, ist der Kohlebunker „ein herausragendes Zeugnis des Neuen Bauens“. Weiter: „Es ist nicht nur eine einmalige Bauskulptur, die es zu erhalten gilt; der Göderitzbau steht auch für das umfassende baukulturelle Denken seiner Zeit, das uns heute unverzichtbares Vorbild sein muss!“ Der an der TU Braunschweig tätige Bauhistoriker Olaf Giesbertz bezeichnete den Kohlebunker gar als „Inkunabel der deutschen Industriebaukultur“.

Eine Magdeburger Bürgerinitiative um zwei ortsansässige Stadtplaner hat eine Unterschriftenaktion zum Erhalt des Kohlebunkers gestartet. Der Stadtrat der Landeshauptstadt Magdeburg hat sich am 8. November 2007 „mit einem Bekenntnis zum Erhalt des Kohlebunkers befasst“, so die Architektenkammer vorab. Von dem Investor hatte die örtliche Presse bisher keine Stellungnahme erhalten können.


Zum Thema:

Infos der Bürgerinitiative mit Download des Petitionsformulars


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