Hans Scharoun baute seinerzeit nur ein einziges Gebäude außerhalb Deutschlands: die Deutsche Botschaft in Brasilia (1963–1969). Doch befinden sich Teile seines Frühwerks heute in Russland. In Tschernjachowsk, früher Insterburg in Ostpreußen, lebte der Ausnahmearchitekt ganze zehn Jahre und realisierte zwischen 1921 und 1924 die Wohnsiedlung „Bunte Reihe“.
2011 organisierte Dimitri Suchin, Architekt und Vorstandsmitglied der Hans Scharoun Gesellschaft, erstmals eine Tagung zur Erforschung der Siedlung Kamswykus, welche die Vereinigung Europa Nostra noch im Jahr 2014 zum „meistbedrohten Kulturerbe Europas“ zählte. Suchin arbeitet weiter an der Bekanntmachung des Scharoun-Erbes in seinem Heimatland. Mit seinem Verein Kamswyker Kreis will er im Rahmen der Deutschland-Woche in Sankt Peterburg eine bereits in Moskau, Minsk und Kaliningrad gezeigte Scharoun-Ausstellung mit Fotos von Carsten Krohn um bauzeitliche Pläne und Zeichnungen aus dem Archiv der Akademie der Künste (Berlin) ergänzen. Doch zur Umsetzung fehlen noch 1.500 Euro. Mit einer Kickstarter-Kampagne will Suchin das fehlende Geld für den zweiten Teil der Ausstellung für Sankt Petersburg zusammen bekommen. In der Staffelung von zehn, 15, 30 oder 100 Euro kann gespendet werden. Selbst wer es nicht nach Sankt Petersburg schaffen sollte, geht nicht leer aus: Als Belohnung gibt es je nach Spendenbetrag Chiffon-Tücher und Schals mit Motiven aus der Bunten Reihe oder sogar einen Stich von Hugo Häring, einem engen Freund Scharouns. (lr)
Fotos: Carsten Krohn
Zum Thema:
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Mehr zu dem Frühwerk Scharouns in Kaliningrad in der BAUNETZWOCHE #180 – Bunte Reihe: Scharoun in Ostpreußen