Desert City, die Wüstenstadt, liegt in San Sebastián de los Reyes, einem Vorort im Norden von Madrid. Ihre Bewohner sind ausnahmslos Trockenpflanzen. Die mehr als 5.000 Quadratmeter große Anlage beherbergt eine auf Xerophyten spezialisierte Gärtnerei und zählt zu den größten Kakteencentern in Europa. Ihre architektonische Gestaltung stammt aus der Feder des Büros garciagerman arquitectos (Madrid).
Das Gelände liegt in einem typischen peripheren Niemandsland zwischen Autobahn, Gewerbegebiet, Wohnsiedlungen und den bergigen Ausläufern des Naturschutzgebietes Parque Regional de la Cuenca Alta del Manzanares. Die Desert City soll die einzelnen Fragmente miteinander in Dialog bringen und so eine vermittelnde Rolle zwischen Stadt und Natur einnehmen. Dabei beschwört man die Metapher der Oase: ein grüner Garten inmitten der atmosphärischen Wüste einer großstädtischen Randlage.
Den Kern der Anlage bildet ein großes, hallenartiges Gewächshaus mit einer partiellen Zwischenebene, dessen leicht und luftig wirkendes Dach mithilfe eines Tensegrity-Stabwerks konstruiert wurde. Hier sind – neben vielen Pflanzen – Ausstellungs- und Verkaufsflächen, ein Restaurant, Lagerräume sowie ein Bürobereich untergebracht. Ergänzt wird sie von einer Struktur, die die Architekten als „Billboard Building“ bezeichnen und die mit ihrer Ausdehnung und Materialität auf die in unmittelbarer Nähe vorbeiführende Autobahn reagiert. Ein Gerüst aus aufgeständerten Gängen mit großer Verglasung umgibt einen Freiluft-Kakteengarten beziehungsweise führt über ihn hinweg. Typologischer Ideengeber war hier der Kreuzgang, der den Klostergarten rahmt. Man könnte diese Konstruktion jedoch genauso gut als eine Art Highway-System verstehen, das die Desert City erschließt.
Im Kakteencenter werden keine Pflanzen angebaut und verkauft; vorgesehen sind Ausstellungen, Führungen, Workshops und Tagungen. Gebaut wurde auschließlich mit modularen Fertigteilen. Das Bemühen um Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zeigt sich durch den Einsatz von photovoltaischem Glas, die Nutzung von Erdwärme und die Wasserrückgewinnung. In nur zwei Jahren wurde aus dem öden Brachland eine einzigartige neue Landschaft, die eindrucksvoll vorführt, wie viele Pflanzen selbst in der Wüste wachsen können. (da)
Fotos: Imagen Subliminal (Miguel de Guzmán + Rocío Romero
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
archiknecht | 15.08.2017 10:31 Uhrschön, umwerfend
muss man immer an neutras haus kaufmann in arizona denken:)