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24.06.2003
Rückverlagerung der Erinnerung
KZ-Gedenkstätten in Brandenburg eröffnet
Im brandenburgischen Jamlitz (Kreis Dahme-Spreewald) sind am Sonntag, 22. Juni 2003, durch Landes-Bildungsminister Steffen Reiche zwei Dokumentationsstätten zur Erinnerung an die Opfer des KZ-Außenlagers Lieberose und des späteren sowjetischen Speziallagers Nr. 6 eröffnet worden. Von der „Rückverlagerung der Erinnerung an den historischen Ort“ erwartet der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Morsch, positive „Auswirkungen auf das Gedächtnis und die Erinnerung an das Geschehen“.
Das Außenlager Lieberose gehörte zum KZ Sachsenhausen. Bis zu 10.000 überwiegend jüdische Häftlinge mussten Zwangsarbeit leisten, nur wenige überlebten. Von 1945-47 diente das KZ den Sowjets als Internierungslager für NSDAP-Mitglieder, aber auch für unschuldige Jugendliche und Denunzierte. Über 3.000 Häftlinge kamen ums Leben.
Die Dokumentationsstätten wurden von der örtlichen Kirchengemeinde initiiert. Der Entwurf stammt vom Architekten M. Bennis und dem Landschaftsarchitekten F. Lohrberg (beide Stuttgart). In ihrer Gestaltung heben sie die Dokumentationsstätten deutlich vom Bestand ab. Die historischen Relikte des Ortes werden durch neue Wege erschlossen und gleichzeitig vor Zerstörung geschützt. Ein Stahlweg führt durch ein Kiefernwäldchen zu einem Kellerfragment. Große witterungsbeständige Glastafeln säumen den Weg und informieren die Besucher durch Texte, Schaubilder und historische Fotos (Grafik: B. Weidner, Stuttgart, Siebdruck: Fa. Eicher, Kernen i.R.).
Das Material Glas korrespondiert dabei in ästhetischer Hinsicht mit dem sandigen Untergrund, dem lichten Kiefernbewuchs und silbern glänzenden Grasfluren. So kontrastiert die Dokumentationsarchitektur durch ihre nüchterne Gestaltung eindrucksvoll mit ihrer Umgebung. Sie steht nicht im Vordergrund, sondern bildet zusammen mit Relikten und heutiger Vegetation einen ruhigen, stimmungsvollen Raum der Information.
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