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02.02.2024
Moderner Eckpfeiler 2.0
KSP Engel planen Hochhaus am Nürnberger Hauptbahnhof
Die Begrifflichkeit „Ersatzneubau“ wird gerne in der Schweiz verwendet. Er deutet an, dass zwar ein neues Gebäude entsteht, aber durchaus Bezüge zum Vorgänger bestehen. Für ein aktuelles Hochhausprojekt in Nürnberg würde die Begrifflichkeit ebenfalls gut passen. Nach einem kürzlich abgeschlossenen Wettbewerbsverfahren werden dort KSP Engel (Frankfurt am Main) in den nächsten Jahren einen gemischt genutzten Vierzehngeschosser errichten. Dank dem Zusammenziehen jeweils zweier Geschosse zu einem Fassadenabschnitt spielt der Entwurf mit dem Maßstab. Standort ist die Adresse Bahnhofsplatz 2 direkt neben dem Hauptbahnhof.
Das Neubauprojekt, das noch einen niedrigeren Anschluss zum Nachbarhaus umfasst, entsteht für die Entwicklungsgesellschaft S&P Commercial Development. Ersetzen wird der Turm das einstige Victoria-Hochhaus, das 1965 nach Plänen von Richard Bickei und Hanns Dustmann fertiggestellt wurde. Damals galt das Haus als „moderner Eckpfeiler“ auf dem prominentesten Grundstück am Bahnhofsvorplatz. Gelobt wurde damals unter anderem der Kontrast zum historischen Umfeld.
Diesen Kontrast wird das geplante Gebäude von KSP Engel fortführen. Die generelle Kubatur des alten Hauses bleibt ebenfalls erhalten, nur drei zusätzliche Stockwerke und rund zehn Meter mehr Gesamthöhe sind vorgesehen. Außerdem wird es in Zukunft auf dem Sockelbau einen Dachgarten geben. Im Erdgeschoss sind öffentliche Nutzungen und Gastronomie vorgesehen, darüber folgen mehrere Geschosse mit Serviced Apartments und schließlich im Turm Büronutzungen. Der Neubau orientiere sich gestalterisch am gegenüberliegenden Ensemble von Max Dudler, ist in der Lokalpresse zu lesen. Auf den ersten Blick gefällt der Entwurf von KSP Engel aber mit einem deutlich höheren Glasanteil und etwas mehr Bewegung im Fassadenbild.
Das Vorhaben blickt auf eine längere Planungsgeschichte zurück. Ursprünglich sollte das bestehende Hochhaus aus ökologischen ebenso wie logistischen Gründen nicht abgerissen werden. Auch der Baukunstbeirat der Stadt Nürnberg hatte massive Einwände. Ein Gutachten ergab dann allerdings wenig überraschend, dass ein Umbau nicht wirtschaftlich sei. Davor gab es schon einen ersten Wettbewerb, dessen Gewinnerprojekt von Henning Larsen jedoch nicht weiterverfolgt wurde. Danach folgte ein Weiterverkauf des Grundstücks und ein zweiter Wettbewerb unter Juryvorsitz von Barbara Engel mit dem nun aktuellen Ergebnis. Wann es mit der Umsetzung losgehen soll, ist noch nicht bekannt. (sb)
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