Im historischen „Riesenhaus“ in Halle an der Saale soll neben vielen prominenten Gästen einst auch Napoleon auf seiner Flucht genächtigt haben. Direkt rechterhand des berühmten, 1697 errichteten Hauses mit seinem Atlanten-Portal wurden vor einigen Jahren ein gründerzeitliches Bürohaus sowie das Gebäude des Halleschen Tageblattes abgerissen, um Platz für neue Wohnbauten zu schaffen.
2017 lobte die Grundstückseigentümerin GP Papenburg Hochbau einen Realisierungswettbewerb für ein Wohn- und Geschäftshaus neben dem Riesenhaus aus. KLM-Architekten (Leipzig) sicherten sich den ersten Platz und erhielten den Bauauftrag für den Komplex, der im Oktober letzten Jahres fertiggestellt wurde.
Der Neubau umfasst rund 2.800 Quadratmeter BGF und füllt die Lücke, die der abgerissene Vorgängerbau hinterlassen hat. Um eine möglichst große und zusammenhängende Einzelhandelsfläche im Erdgeschoss zu gewährleisten, wurden die zwei Treppenhäuser an beiden Straßen und somit die Eingangsbereiche an zwei unterschiedlichen Adressen positioniert.
Auf dem Sockel befinden sich zwei Gebäudeteile mit einem gemeinsamen „Innenhof“ auf dem Dach des Erdgeschosses. Im Eckhaus sind auf vier Ebenen je zwei Zwei-Zimmer-Wohnungen untergebracht, während der größere Gebäudeteil Drei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen beherbergt. Insgesamt sind in dem Komplex 20 Wohnungen entstanden. Ursprünglich waren auch Praxiseinheiten vorgesehen, die aber nicht realisiert wurden.
Die schlicht gehaltene Fassade der Wohnhäuser setzt sich von dem grauen Gewerbesockel ab und soll die innere Nutzung nach außen kenntlich machen. Dezente Akzente setzen die Farbbänder entlang der Absturzsicherungen der bodentiefen Fenster und Balkone sowie die durchlaufenden Gesimse zwischen den Ebenen. (tp)
Fotos: LE-LichtEinfall, Agentur Dreipunkt, Sonja Richter
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