Paris, Berlin, Den Haag. Viele Städte, ein Problem: Boden ist teuer, Preis und Mieten sind hoch, Wohnraum ist Mangelware. Besonders in den Innenstädten ist der Druck auf dem Wohnungsmarkt zu spüren. Um etwas Dampf aus dem Kessel zu lassen, plant man im niederländischen Den Haag daher den Umbau eines ganzen Stadtviertels. In den nächsten Jahren soll das HS Kwartier, ein ehemaliges Industrie- und Hafenareal, in ein lebendiges Viertel verwandelt werden. Der Entwurf stammt vom Rotterdamer Büro KCAP. Spezialisten in Sachen Hochhausplanung, wie man in St. Petersburg, Hamburg oder Berlin sehen kann.
Das Gebiet, das unter anderem den Laakhaven umfasst, liegt südlich des Bahnhofs Den Haag Hollands Spoor an der Bahnstrecke. Als die Eisenbahn hier 1843 gebaut wurde, befand sich das Areal noch außerhalb der Stadt. Heute liegt es mittendrin, doch an urbane Innenstadt erinnert wenig: Megastores, große Bürogebäude und Bildungseinrichtungen mit nach innen gerichtetem Programm dominieren. Aufgrund der Lage entlang der Gleise ist das Gebiet nur an wenigen Punkten mit der Innenstadt und den umliegenden Bezirken verbunden.
Ändern sollen das ein innovatives Mobilitätskonzept, neue Geh- und Radwegeverbindungen und qualitativ hochwertige öffentliche Räume, die das Viertel auch am Abend mit Leben füllen. Die größte Intervention aber sind die Türme, die KCAP zur Nachverdichtung rund um den Bahnhof vorschlagen. Fünf Hochhäuser mit insgesamt rund 245.000 Quadratmetern, die die Skyline von Den Haag nachhaltig verändern werden. Wohnungen, Büros, studentisches Wohnen, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Hotels sowie Gastronomie und Gewerbe sind hier geplant. Im Erdgeschoss sollen Geschäfte und Cafés einziehen, versetzte Fassaden mit Balkonen und Terrassen Transparenz vermitteln. Auf diese Weise würden sich die Gebäude trotz der hohen Dichte am menschlichen Maßstab orientieren, so die Architekt*innen.
In die Umgestaltungspläne einbezogen sind auch zwei bestehende, 80.000 Quadratmeter große Hochhäuser am Bahnhof. Und das 35.000 Quadratmeter große Postgebäude Stationspostgebouw, das zum künftigen Hauptsitz der PostNL umgebaut wird. Der bunkerartige Monumentalbau, 1949 von Gustav Cornelis Bremer entworfen, soll eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Quartiers spielen. Das Viertel rund um den Laakhaven soll, so die Idee von Auftraggeber Life makes Sens, ein Joint Venture von Projektentwickler Life.NL und Sens Real Estate, und der Den Haager Stadtverwaltung, eine Art neuer Eingang in die Stadt werden. Und das Quartier aus seiner abgeschotteten Insellage befreien. (kat)
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Fritz | 26.06.2019 15:09 Uhrhmmm ja hmm
schließe mich dem an, wirkt nach einer Entscheidung a la: Gebäude wirkt trotz vereinzelter Abstufungen immernoch etwas schnöde und lanweilig, dabei sollte es frisch und neu wirken...packt man einfach ein paar viel zu große Bäume drauf. Fertig.