Am 15. Januar 2010 wurde der Neubau des Justiz- und Verwaltungszentrums der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden eröffnet. Entworfen haben ihn KSP Jürgen Engel Architekten (Berlin, siehe BauNetz-Meldungen zum Richtfest und zum Spatenstich).
Die Architekten verstehen das Ensemble an der Mainzer Straße als „Baustein für die Neuordnung des heterogenen städtebaulichen Umfeldes im Südosten des Wiesbadener Bahnhofs“. Es besteht aus zwei parallel zueinander stehenden Baukörpern: dem Verwaltungs- und dem Justizzentrum. Die zwei Hauptgebäude gliedern sich in jeweils einen etwa 180 Meter langen, fünf- und sechsgeschossigen Längsriegel entlang der Verkehrsachsen und hofseitig in jeweils fünf Querriegel.
Beide Baukörper besitzen erweiterte Kopfbauten, die gegeneinander versetzt sind und durch ihre hervortretende Kubatur einen Platz bilden. Durchgänge und Durchblicke gliedern die langen Fassaden entlang der Mainzer Straße und des Quartiersboulevard. Durch Versatz und Aufweitung dieses Grünzuges im Bereich der Hauptzugänge entsteht ein weiterer Platz. Die Erschließung kann wahlweise von der Straßenseite als auch vom inneren Grünkorridor heraus erfolgen.
Beide Gebäude folgen einem einheitlichen Gliederungssystem, die Fassaden sind jedoch unterschiedlich detailliert: Zäsuren, Rücksprünge und Durchgänge gliedern die Längsfassaden mit ihrem zweigeschossigen Sockelbereich. Die weiß verputzten Obergeschosse mit ihren hofseitig verschieden farbigen Fensterelementen kontrastieren dagegen mit den anthrazitfarben Putz- und Natursteinfassaden der drei- und fünfgeschossigen Querriegel.
Im Justizgebäude werden alle in Wiesbaden ansässigen Gerichte und die Staatsanwaltschaft mit rund 550 Bediensteten einziehen. Im Verwaltungsgebäude werden rund 600 Arbeitsplätze an einem Ort zusammengeführt, die bislang an verschiedenen Standorten in der Stadt untergebracht waren. Alle Nutzungen mit Publikumsverkehr wie die 48 Gerichtssäle befinden sich im Erdgeschoss oder ersten Obergeschoss. Sie sind ebenso wie die Bibliothek und die Unterrichtsräume für Referendare von den zweigeschossigen Eingangshallen aus zu erreichen. Die Cafeteria im Erdgeschoss orientiert sich zum Quartiersplatz.
Fotos: Jean-Luc Valentin
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Christian | 20.01.2010 12:59 UhrDer (B)Pallast lebt!
Um ein Haar hatte ich gedacht den Palast der Republik vor mir zu sehen. Dann kam die Enttäuschung. Er war es nicht! Nur ein schöner Traum.