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28.04.2011
Versteckte Fenster
Justizministerium in Potsdam ausgebaut
Einen besonderen Umgang mit den Richtlinien der Denkmalpflege zeigt ein im März fertig gestelltes Projekt in Potsdam: Der Ausbau der Konferenzräume für das Justizministerium im Dachgeschoss durch das Berliner Büro Anja Beecken Architekten verbirgt ein unerwartetes, überraschendes Detail: Um die niedrigen Innenräume besser zu belichten, haben die Architekten in Abstimmung mit dem Denkmalschutz spezielle bodentiefe Dachfenster entwickeltet, die hinter vorgesetzten beweglichen Lamellen versteckt sind.
Seit 1922 sind die im Neobarock-Stil errichteten Hauptgebäude der Kadettenanstalt Sitz der Landesregierung von Brandenburg. Der nun fertig gestellte Dachausbau ersetzt die gescheiterten Umbaumaßnahmen aus den neunziger Jahren: Die Flächen unter dem historischen Walmdach im Westrisalit eigneten sich auf Grund funktionaler und klimatischer Nachteile nicht als Konferenzräume für das Justizministerium. Nun bieten gute 900 Quadratmeter Dachboden ausreichend Platz für drei separate Konferenzräume und eine Teeküche.
Die Stahl-Lamellen vor den Fenstern nehmen in Form und Farbe die Biberschwanz-Kronendeckung des Daches auf. Im geschlossenen Zustand lassen sich die um das Doppelte vergrößerten Dachfenster kaum ausmachen, erst aus der Innenperspektive wird die besondere Mechanik der Fenster deutlich.
Die innenliegende Wärmedämmung läuft im Bereich der Betonstützen und Unterzüge konisch zu. In den Zwischenräumen der historischen Deckenbalken wurden die notwendigen Akustikdecken installiert.
Fazit: eine energetische Sanierung, die unter erschwerten historischen Bedingungen eine neuartige und ansehnliche Lösung gefunden hat.
Fotos: Hans-Joachim Krumnow
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