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11.12.2013
Neue Ortsmitte von Bembe Dellinger
Jurahäuser bei Ingolstadt
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Auch ein | 12.12.2013 17:08 UhrArchitekt
@staedtebauer:
Wo machen denn neue läden auf in ortsmitten oder kneipen oder kegelbahnen?
Das ist trotz frommen wunsches weltfremd
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Mies | 12.12.2013 12:15 UhrJurahäuser in Ingolstaddt
Eine Architektur, die den städtebaulichen Kontext stärkt, die Charakter zeigt ohne aufzutrumpfen, die nicht nach dem Zeitgeist schielt - ist eine Wohltat. Einfachheit als Ausdruck von Reife! - hier mal gebaut.
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Staedtebauer | 12.12.2013 11:42 UhrLebendige Ortsmitte?
Sehr schoene Architektur, gar keine Frage. Aber fuer eine Ortsmitte wuerde ich mir ein paar Laeden wuenschen, ein Gasthaus, ein Café, einen Supermarkt vielleicht, Platz fuer einen Wochenmarkt und einen Biergarten. Frueher hatte ein Rathaus auch immer einen Ratskeller, und ein Gemeindesaal auch eine Cafeteria oder eine Kegelbahn - Mischnutzung eben. Warum geht das heutzutage nicht mehr? Auf den Fotos sieht das – trotz der hervorrragenden Architektur – alles sehr leblos aus und ich fuerchte, das ist es in Realitaet auch.
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peter | 12.12.2013 20:41 Uhr@staedtebauer
warum das heutzutage nicht mehr geht?
ich denke deshalb, weil wir uns zu tode verwöhnt haben, zu tode perfektioniert und zu tode individualisiert.
gaststätten machen lärm für die anwohner. supermärkte ziehen den bösen autoverkehr in die ortskerne, gaststätten wollen sich öffentliche bauherren wegen pächter- und anwohnerärger nicht mehr antun. uswusf.
unser credo lautet funktionale separation, segregation, politische korrektheit allen minderheiten gegenüber, minimierung jedweder belastung aller, dafür maximaler selbstverwirklichung, persönlicher freiheit und natürlich maximalmöglicher abgabe von verantwortung an andere.
das klingt natürlich hart, das würde niemand so formulieren und schon gar nicht unterschreiben, aber genau so erlebe ich es in jedem neuen bauvorhaben. wir wollen alle anderen maximal in ruhe lassen und dabei unseren eigenen vorteil maximieren. diese gesellschaftlichen grundtendenzen verstärken sich immer weiter und führen letztlich zur auflösung der gesellschaft. wahrscheinlich muss es erst soweit kommen, bis wir merken, was wir an der großfamilie, der dorfgemeinschaft, gegenseitiger informeller hilfsbereitschaft usw. hatten.
und dann entstehen auch wieder bauliche ausformulierungen einer lebendigen gesellschaft.
übrigens: die häuser in wettstetten gefallen mir in ihrer architektur ausnehmend gut. die architekten haben ihre aufgabe mit bravour gelöst. lebendigere ortsmitten kann kein architekt generieren, das kann eben nur die gesellschaft.