Er deutet seinen Raum mit transparenten Fäden nur an oder er lässt ihn in den Boden sinken und die Windungen eines Landschaftsgartens nachziehen – Junya Ishigami entwirft eine Architektur des Fast-Nichts. Experimentell tastet er die Grenzen zwischen Material, Raum und Natur ab. Dafür erhielt er 2008 den goldenen Löwen der Architekturbiennale in Venedig und 2016 den BSI Swiss Architectural Award. Dass Junya Ishigami in diesem Jahr den Serpentine Pavillon in den Londoner Kensington Gardens entwerfen wird, ist ein logischer Schluss. Denn seit 2000, angefangen mit Zaha Hadid, entwerfen aufstrebende Größen der Architektur einen experimentellen Bau für den Park neben der Serpentine Gallery.
Ishigamis Entwürfe für dieses Jahr zeigen eine Nähe zum Serpentine Pavillon von SANAA aus dem Jahr 2009, immerhin von dem Büro, in dem die Karriere des japanischen Architekten begann: Es soll ein Dach aus Schieferplatten entstehen, das sich langsam vom Rasen in den Kensington Gardens erhebt und darunter einen ruhigen Aufenthaltsraum bildet. Die Steinplatten sollen derart miteinander verknüpft werden, dass sie wie ein Textil eine weiche, sich biegende Fläche bilden. Gehalten wird diese besondere Struktur von ganz leichten, schmalen Sützen – so leicht, „als könnte der Wind sie wegblasen”, wie Junya Ishigami es in einer Pressemitteilung der Serpentine Gallery beschreibt. (sj)
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Im Video erklärt Junya Ishigami seinen Entwurf für den Kanagawa Institute of Technology Workshop. Die Videoreihe ARCHlab ist eine Koproduktion von BauNetz und Prounen Film, mit freundlicher Unterstützung des Goethe Instituts und der Firma GIRA. Alle Videos sind wahlweise in Originalfassung oder mit deutscher und englischer Synchronisation abrufbar. Mehr Filme gibt es hier.
Er liebt Radiohead, erinnert irgendwie an den King of Pop und schafft abstrakte Gedankengebäude. Ein Gespräch mit Junya Ishigami in der Baunetzwoche#308.
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