Am 11. März 2005 wurde das Ergebnis eines zweistufigen Wettbewerbs um den Neubau eines Kunstmuseums am Ufer des Genfer Sees in Lausanne bekannt gegeben.
Als Sieger ging überraschenderweise das junge Züricher Büro Berrel Wülser Kräutler aus der Konkurrenz hervor. Bekannte Architekten wie Dominique Perrault, MVRDV oder Mario Bellini waren schon in der ersten Runde gescheitert.
Der Kanton Waadt möchte in seiner Hauptstadt Lausanne sein Musée Cantonal des Beaux Arts aus dem räumlich beengten Palais de Rumine befreien und einen Neubau am Seeufer errichten. Der Bauplatz befindet sich zwischen dem Château d'Ouchy und dem Théâtre de Vidy, das Max Bill für die Expo 1964 errichtet hatte. Zusammen mit dem Musée Olympique würde das Seeufer in Lausanne damit zu einer regelrechten Museumsmeile aufgewertet. In unmittelbarer Nähe des Bauplatzes befindet sich außerdem das emblematisch moderne Strandbad Bellerive aus den dreißiger Jahren.
2004 hatte der Kanton einen zweistufigen Wettbewerb ausgeschrieben, zu dem 249 Arbeiten eingereicht wurden. Eine Jury wählte daraus neun Arbeiten zur Weiterbearbeitung aus. Daraus wurden jetzt sechs Preise und eine lobende Erwähnung gekürt:
- 1. Preis „Yin Yang“
Berrel Wülser Kräutler Architekten
Maurice Berrel, Charles Wülser, Raphael Kräutler, Zürich
- 2. Preis „fluxus“
Localarchitecture & Bureau d’architecture Danilo Mondada
Manuel Bieler, Antoine Robert-Grandpierre, Laurent Saurer, Lausanne
- 3. Preis „Arteplage“
Consortium Michel W. Kagan + Lopes&Périnet-Marquet, architectes associés
Michel W. Kagan, Fernando Lopes, Emmanuel Périnet-Marquet, Paris/Genf
- 4. Preis „Contain’art“
Luscher Architectes SA
Rodolphe Luscher, Lausanne
- 5. Preis „le radeau de la méduse“
Richter et Dahl Rocha Bureau d’architectes SA
Jacques Richter, Ignacio Dahl Rocha, Kenneth Ross, Lausanne
- 6. Preis „101100101“
R & Sie… architectes
François Roche, Stéphanie Lavaux, Jean Navarro, Paris
Künstler: Phillipe Parreno
- Erwähnung „n-art-urel“
NO.MAD Arquitectos S.L.
Eduardo Arroyo, Madrid
Der erstplatzierte Entwurf sieht seinen Baukörper am unmittelbaren Seeufer vor. „Durch seine diskrete, leuchtende Präsenz steht es im Dialog mit dem Wasser des Genfer Sees, indem es sich mit einem einzigen, großen Fenster zum See öffnet“ (Jury). Nach Ansicht der Jury erfüllt diese Arbeit am besten von allen die Aspekte Funktion, Einbindung in die Umgebung sowie Finanzierbarkeit.
Das Musée des Beaux-Arts zeigt die Ergebnisse der zweiten Wettbewerbsstufe noch bis zum 15. Mai 2005 im Palais de Rumine. Es ist ein Katalog erschienen.
Die Einreichungen der ersten Stufe sowie die ersten Überarbeitungen der zweiten Stufe werden noch bis zum 31. März im Annex der HEP, à l'Avenue des Bains 21, in Lausanne gezeigt.
Baubeginn für das neue Museum soll 2007 sein; die Eröffnung ist für 2010 geplant.
Zum Thema:
Website des Nouveau Musée des Beaux Arts