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14.04.2008

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Steine sammeln

Junge Architekten stellen Bibliothek in Kolumbien fertig


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Jeder, der schon mal eigenhändig mit Gabionen gearbeitet hat – also diesen mit Steinen gefüllten Drahtkörben, die in der (Landschafts-) Architektur spätestens seit der Dominus Winery von Herzog & de Meuron so trendy sind – weiß, wie schwierig es ist, die Dinger in Form zu halten. Insofern zollen wir den Erbauern der neuen Bibliothek in Villanueva/Casanare in Kolumbien, die von einer Gruppe junger kolumbianischer Architekten im Rahmen eines Wettbewerbs entworfen wurde, schon mal Respekt. Das Projekt wurde nämlich vorwiegend im Eigenbau von den eigens angelernten Bewohnern der Stadt errichtet. Die Architekten (alle unter 27 Jahre jung) heißen Miguel Torres, German Ramirez, Alejandro Pinol und Carlos Meza und diplomierten an der Universität Javeriana in Bogotá.

Zugunsten der leichten Baubarkeit des Gebäudes wurde auf eine elaborierte Formensprache verzichtet. Das kubisch gehaltene Gebäude besteht hauptsächlich aus regionalen Materialien wie Holz und in einem nahe gelegenen Fluss gefundenen Steinen, um die Transportkosten niedrig zu halten. 3.000 Quadratmeter umfasst das Haus, zum Raumprogramm gehören neben den Lesesälen ein Auditorium, eine Kinderbibliothek, Personalräume und ein großer offener Raum als Treffpunkt und Kommunkationsraum. Die Bibliothek soll der Bildung der Bevölkerung in der Region dienen, die wie viele andere in weiten Teilen des Landes mit Bildungseinrichtungen nicht gerade reich gesegnet ist. Sie ist quasi ein Entwicklungskatalysator. Den Architekten war es wichtig, dass trotz der Einfachheit der Kubatur der Kontrast zwischen Textur der Oberfläche und Klarheit der Volumen deutlich wird.


Kommentare
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4

tom turban | 15.04.2008 11:27 Uhr

gabionen

noch einmal zur ersten verwendung. richtig, die gabione kommt aus dem wasser- und lawinenbau, wurde also vorwiegend im alpinen raum entwickelt und verbaut.
in die landschaftsarchitektur eingeführt - zumindest in deutschland - hat es meines wissens erstmals hans loidl (der ja aus österreich kommt), der schon mitte der achziger jahre in berlin (z.b. im rahmen der iba) damit experimentiert hat: terrassierung, einfassung, freistehtend etc.
neben der stabilität ist natürlich die kostenersparnis ein wesentlicher vorteil, denn auf eine teure, geschalte betonfundamentierung kann verzichtet werden.
noch ein vorteil: die gabione ist der wirksamste graffity-schutz. vorwiegend glatte, hermetische flächen laden zum comic oder zur parole ein (die es natürlich auch geben muss...)

3

ramirez | 15.04.2008 10:00 Uhr

Bibliothek in Kolumbien

servus..
ich persönlich finde es sogar gerade spannend, daß man nich von der verpackung auf das innere schließen kann. und ob die lose geschüttelten steine es nun verdient haben gambione genannt zu werden oder nicht, ist mir schlußendlich völlig latte. ich finde es echt sexy!!

2

helga | 15.04.2008 08:32 Uhr

Bibliothek

Sehr schön! Auch die Ausführungsideen, um das Budget niedrig zu halten sind hervorragnd und zeitgemäß. Eine Bibliothek darin zu sehen, fällt mir leider schwer. Allzu gerne hätte ich dazu noch ein oder zwei Bilder gehabt.

1

Bernward Wilhelmi | 14.04.2008 16:26 Uhr

Gabionen

Ich möchte ja ungern dem Autor des Artikels zu nahe treten, doch so problematisch, wie es im Bericht durchklingt, sind Gabionen bei weitem nicht. Zum Einen sind sie (nicht erste seit Herzog&De Meuron) ein wichtiges Bauelement insbesondere im Wasserbau (somit einer Teildisziplin der Landschaftsarchitektur). Zum Anderen weisen die zu deutsch gern Drahtgitterkorb genannten Elemente durch aus hohe Stabilitäten auf. Es gibt besonders starke Gitterkörbe, es gibt Körbe, die zusätzliche Streben im Inneren des Korbes haben - oberster Trumpf bei gewünschter höchster (Form-) Stabilität ist jedoch die Exaktheit der Packung. Hier gelten die Regeln des Trockenmauerbaus, wenngleich in abgeschwächter Form. Heißt: Lose geschüttete Steine im Drahtgitterkorb ist noch lange keine Gabione.
In diesem Sinne frohes Schaffen!

 
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