Zwischen Tennisclub und Spielwald haben Atelier Vens Vanbelle (Gent) in der kleinen belgischen Gemeinde Nazareth, südwestlich von Gent, ein rotes Jugendzentrum gebaut. Der Neubau ist einfach und klar. Dafür haben die Planenden einen langen Betonunterbau in einen neu aufgeschütteten Hügel eingegraben. Dieser beherbergt große Lagerflächen und den Sanitärbereich. Durch die Umgestaltung des Geländes schufen die Architekt*innen eine spielerische Landschaft. Die Anhöhe gewährt dabei ganz neue Ausblicke.
Auch ein kleines Amphitheater ist in den Hügel versenkt und bietet direkten Zugang zum Untergeschoss. Oberhalb des eingegrabenen Sockels sitzen zwei schmale Kuben auf, die wohnlich gestaltet sind. Sie bieten genug Platz zum Lernen, Treffen und Spielen. Die Fassaden sind mit tiefroten Holzleisten bekleidet, die in Kombination mit der Holzkonstruktion der Galerie dem Gebäude ein warmes Erscheinungsbild verleihen.
Ein transluzentes Dach aus Polycarbonatplatten spannt sich über die gesamte Breite der Konstruktion. Dadurch entsteht ein weiter, überdachter Korridor. Diese „Galerie“ wird von der Holzkonstruktion und deren massiven Verankerungen, die als Sitzbänke dienen, gegliedert. Zwischen den beiden Baukörpern entsteht eine Art „drittes Zimmer“. Alle Räume orientieren sich nach außen und lassen sich großflächig zur Galerie hin öffnen. Dies erleichtert auch den Durchgang zwischen den Baukörpern, alles scheint miteinander verbunden zu sein. Erschlossen wird das Gebäude über eine Treppe oder eine Rampe, die an die Behindertenparkzone anschließt. Zusätzlich wurden Wege für den Fahrrad- und Fußgängerverkehr angelegt sowie halb befestigte Bereiche für Fahrzeuge wie Feuerwehr und Anlieferung.
Dank seiner Lage und offenen Gestaltung ist das Gebäude für Anwohner*innen leicht zugänglich. Langfristig soll das Jugendzentrum lokalen Vereinen zur Verfügung stehen und Kindern und Jugendlichen als Treffpunkt dienen. Die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und die durchdachte Gestaltung machen das Zentrum zu einem attraktiven Ort für die gesamte Gemeinde, wie die Architekt*innen berichten. Für das Gebäude mit 635 Quadratmeter Bruttogrundfläche geben sie Baukosten in Höhe von 973.000 Euro netto an. (sin)
Fotos: Atelier Vens Vanbelle
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