Bereits im Jahr 2015 hatte sich der soziale Träger KOCA in Antwerpen einen Masterplan erstellen lassen, um seine über den ganzen Stadtteil Zuid verteilten Einrichtungen besser zu bündeln und effizienter miteinander zu vernetzen. Der Masterplan ist in einer Arbeitsgemeinschaft aus zwei lokalen Büros entstanden, Osar Architects und Blauwdruk Stedenbouw. Seitdem wird er schrittweise umgesetzt. Jüngst resultierte daraus auch ein neues Jugendwohnheim, dessen Entwurf von Osar stammt.
In Rahmen der Untersuchungen für den Masterplan konnte ein großer, kaum genutzter Grünraum im Inneren eines Blocks ausgemacht werden, in dem bereits eine Handvoll sozialer und pflegerischer Einrichtungen untergebracht sind. Gemeinsam mit KOCA verhandelten die Architekt*innen mit den dortigen Nachbarn über eine geringfügige Verlegung der Grundstücksgrenzen, um Raum für einen Neubau zu gewinnen. Zwar konnten nicht alle Nachbarn vom Mehrwert eines Jugendwohnheims mit betreuten Wohngruppen überzeugt werden. Dennoch reichte es letztlich für einen freistehenden Baukörper mit zwei gegeneinander versetzten Flügeln, in dem nun 54 Jugendliche wohnen können. Zudem gibt es 30 Tagesbetreuungsplätze – vor allem für die Zeit nach dem Unterricht.
Mit einem eng begrenzten Budget entwarfen Osar das Gebäude als Holzbau mit einer Tragstruktur aus Brettsperrholz und einer Fassade aus vertikalen Kiefernholzbrettern. Die äußere Form resultiert aus der inneren Organisation: In beiden Gebäudeteilen ist auf jeder Etage jeweils eine Betreuungsgruppe mit zehn Schlafzimmern, einer gemeinsamen Küche und mehreren Gemeinschaftszimmern untergebracht. In den Schnittpunkt der beiden Volumen legten die Architekt*innen die Gruppenräume samt dreieckiger Loggien.
Osar schreiben: „Es ging uns darum, eine gute Balance zu finden zwischen privaten Rückzugsmöglichkeiten und den Gemeinschaftsräumen, zwischen offenen und abgetrennten Räumen, zwischen Übersicht und Geborgenheit.“ Im Zusammenhang mit dem Neubau wurde das Blockinnere als Grünfläche neu gestaltet und von drei Stellen aus zugänglich gemacht. Nicht ganz zu Unrecht bezeichnen die Architekt*innen ihren Entwurf daher als „Gartenhäuschen“. (fh)
Fotos: Olmo Peeters
Zum Thema:
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level9000 | 13.07.2023 12:36 Uhr@level0
Schauen wir auf das selbe Projekt? Es ist doch ein guter Mix, damit es drinnen keine Brutale Holzhöhle wird. Die Leiste bei den Vorhängen, OMG, man kann sich echt an allen aufhängen. Was wäre den besser gewesen? Drinnen alles weià oder alles Holz? Entweder oder?
Ich halte die Kritik für völlig überzogen.