Das National Youth Theatre im Londoner Stadtteil Islington hat sich seit seiner Gründung 1956 zu einer traditionsreichen Institution entwickelt. Heutige Stars wie Helen Mirren oder Daniel Craig haben hier einst ihre ersten Gehversuche gemacht. Kein Wunder, dass das NYT auch über seine gesellschaftliche und soziale Bedeutung als Ort des Lernens und der jungen Kreativität hinaus seinen festen Platz in der britischen Theaterlandschaft hat. Dank eines Umbaus samt kleiner Ergänzung kann sich die gemeinnützige Einrichtung nun weiter professionalisieren. Das Büro DSDHA aus dem Bezirk Kennington südlich der Themse war für das Projekt verantwortlich.
Der Entwurf entstand im engen Dialog mit den jungen Nutzer*innen, wie die Architekt*innen schreiben. Dank einer Reorganisation vor allem des Erdgeschosses gelang es, im alten Gebäudetrakt einen neuen Saal samt Proberäumen, Umkleiden und Aufenthaltsbereichen unterzubringen. Voraussetzung hierfür war die eingeschossige Addition zur Straße hin. Wo zuvor noch geparkt wurde, steht nun ein unscheinbarer Ziegelbau mit grünlich schimmernder Hülle. Dieser fungiert nicht nur als neue öffentliche Adresse des NYT, er beherbergt auch den community studio space, dessen Angebot sich an die Nachbarschaft richtet. Im Inneren zeigt sich der sogenannte Green Room dann weitestgehend in Holz, was gut zur improvisierten Grundstimmung des Hauses passt.
Jenseits des Pavillons wurde auch die übrige Struktur des Bestandes aktualisiert, der sich nun noch leichter an Dritte vermieten lässt. Hierzu zählt insbesondere die Fremdnutzung von Proberäumen durch andere Theater, die im Gegenzug dem NYT für größere Aufführungen ihre Säle überlassen. Teil der Sanierung waren außerdem zahlreiche technische Modifikationen wie bessere Schalldämmungen zwischen den Einheiten und umfangreiche Aufnahmemöglichkeiten. Damit sei das Theater laut DSDHA fit für eine postpandemische Realität, in der auch weiterhin viele Aufführungen parallel nicht nur in der physischen Welt, sondern auch im Internet zu sehen sind. (sb)
Fotos: Jim Stephenson
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