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15.01.2025

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Neobarock in Stoff und Stahl

Jugendkunstschule in Dresden von Kunze Reisnecker und Pascal Hien


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Das Kulturrathaus Dresden in der Königstraße 15 liegt mitten in der Neustadt, dem „Barockviertel“ der Stadt. Jedoch sitzen hier mit der Kulturbürgermeisterin und dem Denkmalschutzamt nicht nur verwaltende Institutionen. Dank einer Dependance der Jugendkunstschule Dresden ist das palaisartige Haus auch ein Ort des kreativen Schaffens. Das junge Büro Architekten Kunze Reisnecker (Dresden) hat zusammen mit Pascal Hien Office For Design (Berlin) die Räumlichkeiten multifunktional ausgebaut.

Erste Jugendkunstschulen entstanden in Deutschland in den 1960er Jahren. Inspiriert unter anderem von tschechischen und niederländischen Vorbildern, verfing die Idee zunächst vor allem in Nordrhein-Westfalen. In dieser Schulform erhalten Kinder und Jugendliche üblicherweise ein vielseitiges kulturelles Bildungsangebot außerhalb des regulären Schulsystems. In den letzten Jahrzehnten erfuhr das Modell dann auch bundesweit einen gewissen Schub. Sachsen hinkt allerdings noch hinterher, was die Verbreitung dieser Einrichtung betrifft. Mit sechs Standorten kommt der Stadt Dresden darum eine Vorreiterrolle zu.

In der Königstraße finden primär Kurse zu digitalen Medien, Animation und Tanz statt. Im Erdgeschoss situiert, entfaltet sich die Filiale der Jugendkunstschule über fünf Räume hinweg. Infolge einer umfangreichen Brandschutzsanierung des gesamten Hauses wurde sie mit neuen Möbeln und Einbauten ausgestattet. Unter anderem sollte mehr Nutzungsflexibilität ermöglicht werden, um den Ort auch für externe Veranstaltungen und Workshops zu öffnen. Angesichts des ökonomischen Drucks, der laut Zeitungsberichten aus dem Herbst 2024 auf der Jugendkunstschule Dresden zu lasten scheint, ist dies sicherlich eine sinnvolle Maßnahme.

Das Team um Kunze, Reisnecker und Hien arbeitet mit einer fein ausbalancierten Ästhetik zwischen industriell anmutender Atelieratmosphäre und einigen theatralen Akzenten. So lässt sich beispielsweise mithilfe eines roten Vorhangs ein kleiner Raum für Aufführungen und Performances schaffen. Bewegliche Lounge-Möbel aus verzinktem Stahl und weich bezogenen Schaumstoff-Elementen können dann zu einer kleinen Tribüne zusammengeschoben werden. Über Farbe und Form ihrer Objekte stellen die Gestalter*innen auch Bezüge zum barocken historischen Kontext her. (sb)

Fotos: Till Schuster


Zum Thema:

Mehr über Architekten Kunze Reisnecker auch in der 2023er-Shortlist-Ausgabe der BauNetz WOCHE.


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