Das Kreisstädtchen Selb im bayerischen Oberfranken ist auch als Porzellanstadt bekannt. Das dortige Jochen-Klepper-Haus, eine Jugendfreizeiteinrichtung, befindet sich denn auch in einer umgebauten Direktorenvilla der Porzellanindustrie. Das Haus bietet mit Zeltplatz und großzügigen Freianlagen ein räumlich attraktives Angebot.
Bei einem Architekturwettbewerb im Jahr 2009 sollte ein Erweiterungsprogramm für drei Veranstaltungsräume und Infrastruktur entworfen werden, um die Einrichtung weiterzuentwickeln und als Gemeinschaftshaus für den Ortsteil Selb-Plössberg aufzustellen. Die Münchener Architektin Anne Beer realisierte ihren ersten Preis. Der Erweiterungsbau wurde kürzlich bezogen.
Als Ergänzung zur historischen Villa mit ihrer farbigen Klinkerfassade wurde der Neubau als struktureller Holzskelettbau entwickelt, der in seiner Durchlässigkeit Innen- und Außenräume vernetzen und so die spezifischen räumlichen Qualitäten des Ortes in Wert setzen soll. Als Bezüge für die „Verortung“ zog die Architektin Baumbestand und Lichtungen, Villengarten im Westen und Landschaftsblick im Osten heran.
Sie erläutert weiter: „Die geforderten unterschiedlichen Raumhöhen machen dabei durch Anarbeiten an die Topografie die Hanglage am Ortsrand erlebbar; gleichzeitig bleibt der Bau ruhige ‚Silhouette‘. Material und Form nehmen sich auf konstruktive Notwendigkeiten zurück und beziehen daraus ihren Ausdruck: Schlanke Kastenträger als Deckentafeln und die Wandelemente wurden im Werk vorgefertigt und vorinstalliert. Die charakteristische Fassade aus Lärchenstäben vor hinterspannter Membran wurde vor Ort montiert.“
Fotos: Fernando Alda, Sevilla. Mehr Fotos
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