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19.12.2018

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Betonoase zwischen Platten

Jugendclub in Berlin von Gruber + Popp


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Betonoase – so nennt sich treffenderweise eine Jugendfreizeiteinrichtung im Osten Berlins, eingebettet zwischen zehn- und zwanziggeschossigen Plattenbauten im Stadtteil Friedrichsfelde. Im Zuge der städtebaulichen Neuordnung der Fläche des 2017 abgerissenen Dolgensee-Centers – ein Kaufhallen-Komplex aus den 1970er Jahren – bezog der Jugendtreff in diesem Jahr das neue Domizil, rund hundert Meter vom alten Standort entfernt. Entworfen wurde es von Gruber + Popp Architekten , die aus einem vom Bezirksamt Lichtenberg initiierten Gutachterverfahren als Gewinner hervorgingen.

Das Konzept der Berliner Architekten nimmt den Namen der Einrichtung wörtlich: Als erstes öffentliches Gebäude punktet der L-förmige Flachbau mit einer einschaligen Konstruktion aus Infraleichtbeton. Durch einen hohen Anteil an eingeschlossener Luft reduziert sich nicht nur das Gewicht des Baustoffs – er zeichnet sich auch durch gute Dämmeigenschaften aus. So kommen die fünfzig Zentimeter starken, roh und monolithisch wirkenden Wände des Baukörpers ohne zusätzliche Dämmschicht aus, dennoch wird Passivhausstandard erreicht.

Die Gewichtsreduktion hat jedoch Konsequenzen für die Tragfähigkeit bei mehrgeschossigen Bauten – noch gibt es diesbezüglich keine Normen für die Verwendung des Materials, sodass für den Einsatz in Friedrichsfelde eine „Zustimmung im Einzelfall“ notwendig wurde. Für die Tragwerksplanung erhielten die Architekten Unterstützung vom Berliner Ingenieurbüro Schlaich Bergermann Partner, dessen Inhaber Mike Schlaich seit zehn Jahren an der Betonart forscht und entsprechende Bauteilversuche an der TU Berlin leitet.

Der eingeschossige, von einem Garten umgebene Pavillon beherbergt neben dem Jugendclub auch ein Familienzentrum zur Betreuung von Kleinkindern und ist dementsprechend in zwei Teile gegliedert. Diese sind über ein Foyer miteinander verbunden. Der stufenweise Übergang von öffentlichen zu halböffentlichen und zu privaten Bereichen bilde den Kerngedanken des Entwurfs, erläutert Architektin Doris Gruber. Die Innenräume wurden mithilfe von Holzeinbauten unterteilt, sodass neben Stauräumen auch Sichtachsen entstehen. Oberlichter ergänzen die großzügigen, Fensteröffnungen nach Osten, sodass viel natürliches Licht ins Innere kommt. Darüber hinaus verfügen beide Einrichtungen über eine rückseitige, separate Freifläche und Terrasse. (da)

Fotos: Alexander Blumhoff


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

T.C. | 20.12.2018 08:56 Uhr

"Detailismus"

Ich kann der Gartenfassade durchaus etwas abgewinnen. Hier wurde offenbar versucht, durch eine Hochwertigkeit des Details den Ort qualitativ aufzuwerten.
Jedoch bleibt der Eindruck, dass die Architekten lieber in der Schweiz ein Gebäude für die gehobene Einkommensschicht gebaut hätten, als Aufgabe jedoch etwas erhalten hatten, was leider nicht so richtig dazu passen mag.
In diesem Kontext wäre ein gut detaillierter Holzbau sicher sinnvoller gewesen. Was mich besonders stört, ist die schlechte natürliche Belichtung und der fehlende Sichtbezug der Innenräume nach außen. Wenn hier jemand am Tag das Licht ausschaltet, dann wird es richtig dunkel - und das ohne Not bei einem eingeschossigen Gebäude! Dann lieber Holz anstatt diesem "Wunderbeton", das kann nämlich über größere Distanzen spannen.

4

@Daniel | 20.12.2018 00:41 Uhr

Keine schöne Idee

Das ist ein zynisches Argument. Wenn man die Umgebung, in der tausende Menschen leben noch trostloser findet, dann wäre es ja nur konsequent, den Jugendlichen vor Ort etwas Schöneres hinzustellen. Oder haben die da keinen Anspruch drauf, weil sie erst das Pech haben, in einer so trostlosen "Ecke" zu wohnen und dann das Pech, dem verschwurbelten Kontextverständnis eines Architekten zum Opfer zu fallen?

3

Daniel | 19.12.2018 18:54 Uhr

Schöne Idee

Ich denke dieses "graue und trostlose Gebäude" passt ganz wunderbar in genau diese Ecke und fällt eben dadurch auf weil es noch trostloser ist als der Rest. Finde ich persönlich sehr gelungen.

2

ixamotto | 19.12.2018 18:29 Uhr

kann mich...

...da nur anschliessen. Es ist banal - außen wie innen.
Das "Nutzungspiktogramm" ist unfreiwillig komisch und selten überflüssig.

1

Mies | 19.12.2018 17:39 Uhr

Wie trostlos

Da kann man nur hoffen, dass bald ein paar Sprüher vorbeikommen und dem Bunker etwas Leben verleihen.
Was für ein graues und trostloses Gebäude. Dabei bin ich ein großer Anhänger von Sichtbeton...

 
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