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30.05.2023
Zehn Jahre Architekturzeichnungen
Jubiläumsausstellung in Berlin
Über Jahrhunderte war die Architekturzeichnung per Hand – von der ersten Skizze bis zur perspektivisch ausgearbeiteten, häufig kolorierten Präsentationszeichnung – das wichtigste Medium der Architekten, um Bauherrschaft oder Wettbewerbsjury vom eigenen Entwurf zu überzeugen. Dass diese Kunst nach wie vor auf hohem Niveau betrieben wird, zeigt sich beim jährlich vergebenen Architecture Drawing Prize. Dennoch gehört in Zeiten computergestützten Entwerfens das gekonnte Anfertigen einer Handzeichnung nicht mehr selbstverständlich zum Handwerkszeug von Architekt*innen.
Mit dem erklärten Ziel „die fantastischen und emotionsgeladenen Welten der Architekturzeichnung“ in Ausstellungen einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen, gründete der Berliner Architekt Sergei Tchoban 2009 die Tchoban Foundation. Für seine hochkarätige Sammlung plante Tchoban in Zusammenarbeit mit Sergei Kuznetsov auf dem Pfefferbergareal in Berlin-Mitte das Museum für Architekturzeichnung, das 2013 eröffnet wurde und seither zahlreiche Ausstellungen präsentierte, darunter die Bühnendesigns legendärer Rockkonzerte von Mark Fisher oder zuletzt Zeichnungen von Aldo Rossi.
Zum Jubiläum des Hauses eröffnet am Donnerstag, 1. Juni 2023 die von Eva-Maria Barkhofen kuratierte Ausstellung „ArchiVision. 10 Jahre Museum für Architekturzeichnung Berlin“, die die Sammlungstätigkeit in den Mittelpunkt stellt und rund 120 Werke aus eigenen Beständen, geordnet in fünf zeitübergreifende Themenbereiche, darbietet.
Der erste Teil widmet sich der Skizze als persönlicher Handschrift der Künstler*innen, unter anderem mit Arbeiten von Hans Poelzig und Ben van Berkel. Türme und Hochhäuser als Ausdrucksformen des visionären Architekturentwurfs stehen im Fokus des zweiten Abschnitts. Im dritten Teil werden mit Arbeiten von Peter Cook, Zaha Hadid oder Zvi Hecker Darstellungen von Stadt- und Wohnwelten präsentiert, die andere Wirklichkeiten vortäuschen. Teil vier beleuchtet bautechnische Utopien, darunter fantasievolle Konstruktionen von Jakow Tschernichow und Daniel Libeskind. Der letzte Ausstellungsteil fasst unter dem Begriff „Welttheater“ große zeichnerische Ideen zusammen, zu denen auch barocke Festarchitekturen und Bühnenbilder gehören.
Anlässlich der Eröffnung findet nebenan im Aedes Architekturforum um 16 Uhr ein Kolloquium mit Peter Cook, Mikkel Frost, Jean-Louis Cohen, Eva-Maria Barkhofen, Kristin Feireiss, Nadejda Bartels und Sergei Tchoban statt. Moderiert wird die Veranstaltung in englischer Sprache von Natascha Meuser.
Eröffnung: Donnerstag, 1. Juni 2023, 19 Uhr
Ausstellung: 2. Juni bis 3. September 2023
Ort: Tchoban Foundation. Museum für Architekturzeichnung, Christinenstraße 18a, 10119 Berlin
Eine Anmeldung für das Kolloquium ist erforderlich. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Zum Thema:
Weitere Informationen zur Ausstellung auf tchoban-foundation.de.
Mehr zu Architekturzeichnungen bei Baunetz Campus.
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Hubert Robert (1733–1808): Architekturfantasie. Innenansicht eines Palastes, 1776
Peter Cook (*1936): Arcadia, Entwurf für die Wohnbebauung einer Halbinsel, 1977–1981
Thomas W. Schaller (*1959): From the City. Architekturfantasie, 1990
Jakow Tschernichow (1889–1951): Architekturfantasie. Ansicht eines Kraftwerks, 1920er – Anfang der 1930er Jahre
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