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01.07.2022

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Tafel, Suppenküche, Notunterkunft

Josep Ferrando und Gallego in Katalonien


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Das 1929 im katalanischen Reus bei Tarragona erbaute Gefängnis an der Carretera de Montblanc ist als regionales Kulturgut denkmalgeschützt. Nachdem die ursprüngliche Nutzung des nordöstlich der Innenstadt gelegenen Baus aufgegeben worden war, diente er von 1979 bis 2013 als Kindertagesstätte. Im Herbst letzten Jahres wurden der Umbau für die nächste langfristige Nutzung von Josep Ferrando Architecture (Barcelona) Gallego Arquitectura (Reus) fertiggestellt. Im Frühjahr eröffnete das historische Haus nun als Sozialzentrum El Roser seine Pforten.
 
Das Zentrum dient zum einen als Suppenküche, in der täglich 240 Mahlzeiten zubereitet werden. Der gemeinsame Speisesaal fungiert zudem morgens auch als Frühstückscafé für die Nachbarschaft. Vor Ort befindet sich auch eine Tafel, die Lebensmittel an Bedürftige verteilt. Darüber hinaus bietet das Zentrum temporäre Übernachtungsmöglichkeiten für Obdachlose. Ein weiterer Baustein sind die neu entstandenen Beschäftigungsmöglichkeit vor Ort, die Menschen mit Schwierigkeiten auf dem regulären Arbeitsmarkt eine Rückkehr zur Arbeit ermöglichen. Die Kosten für den Bau, der unter Bauherrschaft der Stadt entstanden ist, beliefen sich auf 2,2 Millionen Euro. 
 
Dem historischen Steinbau fügten die Architekt*innen neue Strukturen hinzu, deren Materialität den Bestand kontrastiert. Im Norden des Grundstücks wurde zwischen die bestehenden Mauern eine neue Konstruktion eingefügt. Dort befindet sich der Speisesaal, der über das transluzente Dach belichtet wird. Im Innenraum zeichnen sich hinter neuen Wandelementen die Bestandsmauern ab. Im zentralen Gebäudeteil mit zwei Innenhöfen sind sowohl die Tafel als auch die temporären Unterkünfte untergebracht. Die Flächen im südlichen Gebäudeteil werden unter anderem als Nachbarschaftstreff genutzt. 

Zentrales Anliegen der Architekturbüros war es, die unterschiedlichen historischen Schichten des Gebäudes ablesbar zu machen, von denen sich die Umbauten klar absetzen. Um das Gebäude darüber hinaus baulich zu öffnen, wurde eine bestehende Mauer, die das Grundstück im Westen zu Straße begrenzte, abgetragen. Dort erinnert jetzt eine Stahlkonstruktion an die historische Situation. (sla)

Fotos: Adrià Goula


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