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14.12.2016

Co-working Kyoto

Japanischer Traditionsbau durch Fumihiko Sano umgestaltet


Die japanische Holzbaukunst hat viele europäische Architekten inspiriert. Umgekehrt übernimmt man in Japan europäische Bauformen. Viele Städte wandeln sich ständig in Zyklen von Abriss und Neubau. In seiner Architektur bringt der gelernte Schreiner Fumihiko Sano traditionelle japanische Techniken der Holzverarbeitung mit moderner Gestaltung zusammen. Bereits vor zwei Jahren hatte er mit einem verhüllten Neubau für eine Kimonomacherin kulturelle Themen aufgegriffen. Nun verwandelt er ein 120 Jahre altes Haus in Kyoto in den Co-working Space MATERIAL KYOTO.
 
Um die „ursprünglichen Ideen des Schreinermeisters offenzulegen“, wurde die hölzerne Grundstruktur des Gebäudes zuerst von allen nachträglich angebrachten „Verhüllungen“ befreit und durch zusätzlich Stützen gefestigt. Die neue Holzfassade mit den großen Glasflächen demonstriert zeitgemäße Offenheit gegenüber der Straße. Hier wurden Bauteile aus der demontierten Fassade wieder verwendet.

Der Name des Projektes bestimmt die Gestaltung, denn auch im Inneren trifft das regionaltypische Fachwerk auf moderne Materialoberflächen wie den rohen Betonboden. Um von der Arbeit auszuruhen, kann man den Blick zu den kleinen Gärten schweifen lassen. 3D-Drucker und Acrylmöbel kontrastieren mit geflochtenen Bambuswänden und Lehm hinter Glas. Neben dem Hacker Space gibt es zwei japanische Zimmer, die komplett traditionell ausgestattet sind und sich durch flexible Wände abteilen lassen.
 
Auf 386 Quadratmetern entstand eine bemerkenswerte Vielfalt an Raumqualitäten, deren kleinteilige Ausgestaltung von der charakteristischen Holzkonstruktion des Altbaus zusammengehalten wird. Das Projekt zeigt, welche Möglichkeiten sich durch das Weiterdenken von Bestandsarchitektur ergeben können und wird hoffentlich Nachahmer finden. (dd)


Zum Thema:

Eine neue Generation junger japanischer Architekten beschäftigt sich mit dem konkreten Kontext in dem sie baut – die Baunetzwoche #460 stellt sie vor.


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