Es gibt in Dresden keine bessere Lage für dieses Projekt: Fast schon symbolisch scheint der Standort des geplanten neuen Zentrums für mehrere am „Gemeinwohl orientierte Einrichtungen“ zwischen der Zigarrettenfabrik Yenidze und dem Sächsischen Landtag, also zwischen historischer Industriearchitektur und dem politischen Mittelpunkt der Stadt. Benannt nach dem in Dresden geborenen Herbert Wehner, der in den Zwanzigerjahren als Kommunist begann, nach dem Krieg zur Sozialdemokratie wechselte und die SPD schließlich von einer Arbeiter- zu einer westdeutschen Volkspartei machte, werden in dem Gebäude die Arbeiterwohlfahrt, eine Wohnungsbaugesellschaft und natürlich die SPD selbst Räume beziehen.
Die robuste und einfache Architektur des zukünftigen Herbert-Wehner-Hauses wird von Jan Wiese Architekten realisert werden, die Fassade gestalten nach einem Wettbewerb Hinrichs Wilkening Architekten (beide Berlin). Letztere werden dem trapezförmigen Kernbau eine einheitliche Struktur aus tragenden und verkleidenden Elementen anlegen. Großzügige Fensteröffnungen sollen die klare Struktur von Jan Wieses Architektur sichtbar machen. Halbfertigteile und Sichtbetonoberflächen projezieren dann die Gestaltideen auf die Außenhaut. Mit Ziegelsplittpigmenten planen Hinrichs Wilkening den Beton zu veredeln und dem gesamten Gebäude einen rustikalen, rost-rötlichen Ton zu geben.
Der Kernbau soll nach außen einheitlich auftreten, im Inneren aber individuell gestaltbar sein. Auf Grundlage eines Stützenrasters von 2,60 Meter sollen rund 2.000 Quadratmeter Bürofläche entstehen, die vom Zellen- bis zum Großraumbüro für viele Arten der Zusammenarbeit interpretiert werden können. Das Gebäude wird über ein doppelgeschossiges Foyer betreten, ihm schließt sich ein großer zweigeschossiger Veranstaltungsraum an. Hier werden sowohl Ausstellungen und Lesungen als auch Sitzungen stattfinden können, den Gegebenheiten anpassbar, wie es auch die Politik manchmal erfordert.
(sj)
Auf Karte zeigen:
Google Maps