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30.07.2013

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Turbulente Topographie

Jakob + MacFarlanes Kulturzentrum in Orleans


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Neben dem Centre Pompidou ist es eine der wichtigsten und größten kulturellen Institutionen Frankreichs: das FRAC Centre (Fonds Régional d'Art Contemporain) in Orléans. Mitte September wird dort der lang ersehnte Erweiterungsbau von Jakob + MacFarlane eröffnet. „Les trois Turbulences – Die Drei Turbulenzen“ nennen die Pariser Architekten ihr Implantat, das sich in dem gesamten Innenhof des bestehenden Hauses, einer ehemaligen Kaserne, ausbreitet.

Mit seiner extravaganten Topographie verbindet der Neubau alle anderen Gebäudeteile des FRAC-Zentrums, außerdem öffnet er sich zum Boulevard Rocheplatte und schließt an die Kulturmeile der Universitätsstadt an. Dominique Jakob und Brendan MacFarlane verstehen ihre als Fremdkörper ausgelegte, netzartige Struktur als öffentlichen Raum und nicht als Gebäude. Enstanden ist sie, indem zwei dominierende Geometrien des historischen Bestands verformt und weitergedacht wurden: Das Zusammentreffen wird durch die Turbulenzen markiert. Ob diesen Bezug auch die Besucher bemerken?

Formal setzt sich die etwa 3.000 Quadratmeter große Struktur aus drei gelenkig deformierten Baukörpern zusammen, die wie Schornsteine aus dem gefalteten Boden wachsen und in den Himmel blicken. Der höchste Turm beinhaltet eine temporäre Ausstellungshalle mit anschließenden szenografischen Räumen, der kleinste eine audiovisuelle Galerie, und in der dritten Turbulenz sind typische Funktionen wie Empfang, Cafeteria, Bibliothek und Seminarräume untergebracht.

Bei soviel Wirbel darf die Medienfassade nicht fehlen. „Elektronische Schatten“ ziehen über die gitterartige Struktur und lassen die Architektur atmen. Die feinen metallischen und textilen Maschen vermitteln einen stetig modifizierten Informationsfluss – eine leuchtende Fassade als Show-Effekt für das gesamte Stadtbild.

Es wird sicher spannend, wenn am 14. und 15. September die gebaute Metapher offiziell eröffnet wird. Die Sammlung des FRAC Centre Orléans zeigt über 15.000 Zeichnungen und 800 Modelle experimenteller Architektur von 1950 bis heute; daneben sind etwa 600 Werke zeitgenössischer Künstler zu bestaunen. Begleitend zur Eröffnung lädt die Plattform ArchiLab außerdem zu ihrer neuen Ausstellung „Naturalizing Architecture“ ein, die interaktive Pavillonbauten von 40 Architekten vorstellt, darunter Gramazio & Kohler, Plasma Studio und Junya Ishigami.

Fotos: Nicolas Borel/courtesy jakob + macfarlane


Zum Thema:

www.frac-centre.fr


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

Lamaa | 30.07.2013 17:03 Uhr

Fremdkörper

Schrecklich, das Ding können Sie gleich wieder abreißen.

Interessante Idee, doch ingenieurhaft umgesetzt.

Aus Sicht eines Architekten, der WERT auf Gestaltung legt, ist die Umsetzung misslungen.



 
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