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31.08.2021

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Mäanderndes Mieten

J. Mayer H. und Partner in Berlin


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Das Büro J. Mayer H. und Partner (Berlin), bekannt für amorphe Fassaden und Formen vor allem bei Solitärbauten für Kultur, Verkehr und Verwaltung, hat mit dem Projekt Port-o-Prenz erstmals einen Beitrag für den äußerst angespannten Mietwohnungsmarkt der Hauptstadt geliefert. Nachdem sie 2016 einen geladenen Wettbewerb gewonnen hatten, entstand nach Plänen der Architekt*innen im Ortsteil Prenzlauer Berg ein siebengeschossiger Komplex mit Wohnungen, kleinen Gewerbeeinheiten und einem Supermarkt auf insgesamt 28.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche.

Bauherrin ist die Trei Real Estate GmbH, eine Immobiliengesellschaft der Unternehmensgruppe Tengelmann. Auch sie macht nach Aussage der Architekten mit dem Projekt einen ersten Vorstoß in den Wohnungsmarkt. So war auf dem Grundstück ursprünglich eine eingeschossige Kaufhalle mit Parkplatz in Besitz der Unternehmensgruppe, die einst die Filialen von Kaisers-Tengelmann hielt. J. Mayer H. und Partner haben den alten Supermarkt abreißen, einen neuen Verbrauchermarkt der Kette Rewe bauen lassen und diesen mit 240 Wohnungen um- und überbaut. Dabei führt der Entwurf die klassische Blockrandbebauung mit Innenhöfen fort – und versetzt die üblicherweise kastenartige Struktur mit Schwüngen: Balkone biegen sich aus der Fassade, Außenwände mäandern zum begrünten Innenhof, den die Landschaftsarchitekten Hager Partner (Berlin) gestalteten.

Das Projekt – im Kern ein Stahlbetonbau – bietet Apartments mit ein bis fünf Zimmern mit einer Größe von 20 bis 150 Quadratmetern. Je nach Lage haben alle Wohnungen einen Zugang zu Terrasse, Loggia oder Balkon. In der Pressemitteilung von J. Mayer H. heißt es: „Der Wohnkomplex fasst in jedem der Gebäude differenzierte Wohnungstypologien zusammen, die einer Segregation im Viertel entgegenwirken. 240 Einheiten mit 1-bis 5-Zimmer-Wohnungen richten sich an unterschiedliche Zielgruppen. Diese räumliche Konstellation ermöglicht die Bildung einer ausgewogenen sozialen Bewohnerstruktur aus Studenten, Familien, Singles, WGs und Rentnern.“ Ein Blick auf die Webseite von Port-o-Prenz vermittelt eine andere Realität: Eine 133 Quadratmeter große 5-Zimmerwohnung wird dort für 2.975 Euro Warmmiete pro Monat angeboten. (sj)


Fotos: David Franck


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

18

KSchneider | 06.09.2021 12:03 Uhr

Aufgehübscht

Das "üppige" Grün auf den Dachterrassen über dem Supermarkt ist im übrigen gephotoshopt. Vergleiche Bild 5/15.

17

Jan | 01.09.2021 13:08 Uhr

weit weit weg

Oh, wie schrecklich!
Und dann auch gleich so viel davon...

Steht in in einem Teil der Stadt, wo die Straßenbahn fährt. Zum Glück wohne ich weit weg und werde diese Scheußlichkeit nie zu Gesicht bekommen.

Wieso habe ich es eigentlich geschafft im sozialen Wohnungsbau doppelt so große Balkone bei de Bauherrschaft durchzubekommen, und bei diesem Projekt wird fast schon weniger als das Minimum realisiert?

16

Städterin | 01.09.2021 10:10 Uhr

Solaranlage? kritischer Journalismus?

auch ich, Leser:in dieses Newsletters, bin soweit vorinformiert, dass ich keine Binsen lesen möchte sondern eine ernsthafte Außeinandersetzung mit den Projekten.
Über die Architektur und die Massivität lässt sich vielleicht noch streiten. Aber wieso stehen diese Dachflächen so öde da? Keine Solaranlage, keine Begrünung! Unfassbar.

15

STPH | 01.09.2021 09:41 Uhr

...

Da hat er sich nicht getraut die welligen Horizontalen voll durchschießen zu lassen, hat sie zum Ornament verkürzt. Warum kein Kreuzfahrtschiff in die Berliner Straße.

14

JBS | 01.09.2021 09:17 Uhr

Dach

@8:
Das Dach ist denke ich begrünt, nur noch nicht gewachsen, sind ja anscheinend Bilder kurz nach der Fertigstellung, mal sehen wie das in einem Jahr aussieht, vielleicht wird dann auch der Hof ein bisschen grüner (woran ich ein wenig zweifel)

@11:
Sehe ich genauso, das mit der Dichte ist aber anscheinend Geschmackssache.

13

k.lassie | 01.09.2021 09:05 Uhr

schwungvoll

bin kein fan von j. mayer h., (ganz im gegenteil)
aber das ist gelungen!
chapeau!
warum so viel neid?
erstmal besser machen

12

genius loci | 31.08.2021 18:35 Uhr

Naja..

Über die Formensprache lässt sich streiten - mein Fall ist es gar nicht - Hauptsache die Reliefs sind alle brav verblecht. Aber der Innenhof ist einfach ein Witz - zu klein, zu eng, kein Grün (von dem aber gesprochen wird?). Vielleicht würde es dem Baunetz Team gut tun, Projekte mal ein klein wenig kritischer zu hinterfragen, glaube zudem auch nicht, dass sich irgendwer die Projekte (zumindest in DE) in Natura ansieht. Ich lese den Text eh kaum mehr, hier wieder ein Grund mehr, warum..

11

XVM | 31.08.2021 17:45 Uhr

@6: Nö

Nö, überhaupt nicht "viel zu dicht bebaut".

Die beliebtesten und wohnlichsten Gebiete in Berlin sind Gebiete mit Altbauten, engen Hinterhöfen, Gebiete hoher Dichte. Mit heutigen Hygienestandards und Technologie ist solche Konzentration machbar und auch lebenswert. Die schwachbevölkerten 50er-Jahre Gebiete wirken hingegen meist angestaubt und leer. (Wenngleich die einzelnen Wohnungen durchaus Qualitäten aufweisen können.)
Für viele Menschen sind jedoch Gebiete hoher Dichte attraktiver, weil damit in der Regel eben auch eine höhere Dichte an Restaurants, Kneipen, Bars, kleinen Läden etc. einhergeht. Und das macht die Stadt erst aus

10

Lars K | 31.08.2021 17:13 Uhr

Armer JMH

Das Haus an der Kalkscheune war schon schlimm. Aber das ist hier? JMH ist jetzt absolut finanzmarkttauglich. Des Widerspenstigen Zähmung, abgeschlossen. Gibts ein paar neue Wilde?

9

peter II | 31.08.2021 16:53 Uhr

klassisch oder nicht

am ende gar nicht weit entfernt von den abgerundeten balkonen der klassizisten aus dem büro nöfer. berlin bleibt eben berlin.

8

wine tittler | 31.08.2021 16:51 Uhr

kann man machen - sollte man aber nicht

immerhin wirds den otto normalverbraucher freuen dass er in einer apple docking station wohnen darf, sein iphone sieht ja ähnlich aus und kostet in relation wahrscheinlich ebenso viel....

wenn man mal wieder zweifel an den eigenen entwerferischen fähigkeiten haben sollte, baut bild nummero due immerhin sicherlich auf.

gespannt bin aber tatsächlich wann in deutschland endlich über intensive dachbegrünung nachgedacht wird. irgendwann wird es wieder regnen.. oder wirds heißer in den städten? oder wars vielleicht doch beides?!

7

MvdR | 31.08.2021 16:35 Uhr

Best article of my life

Liebe Autor*in,

"Dabei führt der Entwurf die klassische Blockrandbebauung mit Innenhöfen fort und versetzt die üblicherweise kastenartige Struktur mit Schwüngen"

Danke, ich habe noch nie verstanden, was an Architektur so schwierig sein soll.

Weiter so!

6

FFM Architektin | 31.08.2021 16:34 Uhr

Viel zu dicht bebaut

dadurch ist keine (opt. u. akust.) Diskretion - ein Grundbedürfnis - im privaten Wohnbereich und keine ausreichende Besonnung gewährleistet.
Die östlich gelegene Blockrandbebauung zeigt z.Vgl. eine angemessene Bautiefe/Bebauungsdichte .
Die aktuelle Entwicklung geht in die falsche Richtung!

Die Grundbedürfnisse der Nutzer müssen durch Architektur und Stadtplanung, insbesondere beim Wohnbau (privater Bereich) RESPEKTIERT und gewährleistet werden.

Es bedarf keiner großen Wohnungen oder teurer Standards. Aber durchdachter, funktionaler Grundrisse mit gut nutzbaren Küchen, mit Fenstern in allen Räumen, Sichtschutz, max. Besonnung, eher mit Loggien als Balkonen, gut akust. u. therm. gedämmt., idealerweise mit Aus-/Weitblick (womit nicht das Gegenüber gemeint ist) und einer wohltuenden grünen, entsiegelten Umgebung mit Bäumen und ggf. Wasser.
In den 20er u. 50er Jahren Jahren waren die Architekten so viel mutiger im Umgang mit den Investoren!

Heute heißt es Auftrag um jeden Preis?

5

mr-arcgraph | 31.08.2021 16:23 Uhr

Neubau in Eckig

Unweit dieser Blockrandschließung gibt es in der Stargarder Straße einen vergleichbaren Neubau in Eckig, von Marc Kocher Architekten mit angeblicher Anlehnung ans japanische ...
www.kocher-architekten.com/stargarder-strasse .

4

maestrowec | 31.08.2021 15:53 Uhr

Insel der Glückseligen

O-Ton des Vermieters: "Port-o-Prenz bietet Dir alles, was das Stadtleben angenehm macht. Auch die kleinen Berliner dürfen sich riesig freuen. Mit dem Spielbereich wartet ein echtes Highlight auf Dich." Vorausgesetzt Mom & Dad schaffen die 3000 EUR Monatsmiete fristgerecht heran. Will da der kleene Jungberlina ernsthaft noch wohnen? Mr. Gorbatchow tear down the paywall...
P.S.: Wo ist er eigentlich der "Spielbereich"?

3

Architektin BDB | 31.08.2021 15:47 Uhr

formal unglücklich

Sockel oder nicht Sockel?
Frei oder dann doch einfach Block?
Schwungvoll oder dann doch statisch?
Die Formenwelt kann sich nicht freispielen,
die Formenwelt wirkt unglücklich,
wirkt dann doch klassizistisch, gleichförmig nach Berliner Auflagen. Klassizismus mit runden Balkonen?
Von innen die Wohnungen können schön sein, es gibt nur 1 Foto von einer Wohnung?

2

peter | 31.08.2021 15:37 Uhr

welcher begrünte innenhof eigentlich?

fehlt mir ein bild?

1

auch ein | 31.08.2021 15:37 Uhr

architekt

auftrag des bauträgers an die sekretärin:

"wir brauchen nen aktuellen "star", bitte mal googeln.
und ruf gleich an, was er will, wenn seine studis ne schicke fassadentapete zeichnen (entwurf reicht, den rest macht der gipser selber) und wir seinen lustigen namen in den prospekt schreiben dürfen, daneben noch paar kleine fotos von referenzbauten. sollten ähnlich aussehen.
dankeeee"

 
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