Diesmal eckig: J. Mayer H. Architects bauen eine temporäre Kunsthalle in München, die alles andere als post-Blob daher kommt. Das Provisorium ist eine Rasterstruktur aus wiederverwertbaren Gerüstelementen. Die sogenannte „Schaustelle“ soll die zukünftige Baustelle an der Pinakothek der Moderne überbrücken.
Nach nur zehn Jahren nach seiner Eröffnung muss der von Stephan Braunfels entworfene Museumsbau bereits wieder saniert werden – Risse ziehen sich die Wände der zentralen Rotunde hinauf. Ab Februar 2013 wird das Haus daher geschlossen und für 750.000 Euro saniert. Mit der Schließung der Pinakothek der Moderne eröffnet die von dem Berliner Architekturbüro geplante Container- und Gerüstplattform. Der Übergangsbau wird an der Südostecke des Grundstücks an der Türkenstraße Ecke Gabelsbergerstraße stehen und einen rund 400 Quadratmeter großen Ausstellungsraum beherbergen. Dieser White Cube ist in eine 18 Meter hohe, 40 Meter lange und 15 Meter breite begehbare Gerüststruktur integriert. Die Dachfläche kann später als Aussichtsterrasse oder für Veranstaltungen genutzt werden.
Da der temporäre Ausstellungspavillon nicht das entsprechende Raumklima für die Sammlungsstücke der Pinakothek der Moderne gewährleisten kann, wird die Ersatz-Pinakothek vermehrt mit Videokunst und Installationen bespielt werden.
Mit der „Schaustelle“ kommt in gewisser Weise ein Stück Berlin in die Bayerische Landeshauptstadt: Nicht nur hat sich das Konzept temporärer Räumer in der Berliner Kunst- und Galerieszene längst bewährt, auch entstammt der Jürgen Mayer H.-Entwurf einem Wettbewerb für eine nie gebaute Berliner Kunsthalle.
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architekturpolizei | 16.07.2012 09:15 UhrFragezeichen
In der Tagespresse haeb ich gelesen, dass der temporäre Bau, wie auch die Renovierung je 750 000 Eur kosten sollen. Diese Zehl schient mir wirklich völlig unangemessen und unglaubwürdig und ich finde es schade, dass hier wieder Vertrauen in den Berufsstand der Architekten aufs Spiel gesetzt werden. Auch Bayern gilt wohl eine VStättVO usw. das ist doch lachhaft, wenn ein Büro mit diesem Anspruch und Renommee hinter solchen Zahlen steht.