In zwei markante alte Gebäude des Berliner Osthafens soll neues Leben einziehen. Der Investor „Bodentreuhand und Verwaltungs-AG Berlin“ (Botag) will in das ehemalige Eierkühlhaus und den angrenzenden Getreidespeicher (Stralauer Allee 1-3) investieren. Beide Gebäude stehen seit 1994 leer; der 1913 von Friedrich Krause errichtete Getreidespeicher ist zudem seit dem Krieg teilweise ruinös.
Entstehen sollen hier, am Spreeufer unmittelbar an der Oberbaumbrücke, auf 38.000 Quadratmetern Lofts für Künstler, Architekten und Werbeagenturen mit Mietpreisen von 17 bis 27 Mark pro Quadrameter. Dazu sollen beide Gebäude nach Plänen des Architekturbüros Schuwirth, Erman und Partner (Hannover) entkernt und mit einem „futuristischen Stahl-Glas-Trakt“ verbunden werden.
Streit gibt es um den Denkmalschutz: Die heute zum Teil mit häßlichen Platten verkleidete Klinkerfassade des denkmalgeschützten Eierkühlhauses (errichtet 1928-29 von Otto Pusch) will der Investor wegen Baufälligkeit entfernen und durch eine zweischalige gläserne Fassade ersetzen. Als Reminiszenz an den vorigen Zustand sollen die rautenförmigen Muster der alten Ziegelverbände im Siebdruckverfahren auf das Glas aufgebracht werden. Der Investor bezeichnet diese Zerstörung originaler Denkmalsubstanz als „virtuellen Denkmalschutz“. Eine Zustimmung der Denkmalpflege zu derartigen Plänen gibt es derzeit nicht.