Am 26. Oktober 2002 wurden in Stuttgart die Preisträger des internationalen Studentenwettbewerbs „HAUSEN - wie werden wir zukünftig leben?“ gekürt. Der Wettbewerb wurde von der Schader-Stiftung gemeinsam mit dem Deutschen Werkbund Baden-Württemberg im Rahmen des 75-jährigen Bestehens der Weißenhof-Siedlung in Stuttgart ausgeschrieben.
Die Jury, der unter anderem Otto Steidle und Hartmut Häusermann angehörten, vergab fünf Preise und zwei Anerkennungen. Die gleichberechtigten Preise gingen an:
- Anne Riggemann, Universität Stuttgart: Bauen im Bestand im Stuttgarter Westen
- AG „Hafen Karlsruhe“, Universität Karlsruhe: Hafen Karlsruhe
- Christiane Pape, Universität Stuttgart: Lifestyle
- Mareike Mütel + Jan-Steffen Glade, Hochschule für Bildende Künste, Hamburg: Wohnen
- Patrick Zöller, Universität Karlsruhe: Dauerhaft provisorisches Zu-Hause-Sein
Gemeinsam ist den prämierten Arbeiten, dass sie keine Utopien für Allgemeingültigkeit beanspruchende Zukunftsvisionen entwerfen, sondern differenzierte Konzepte entwickeln, aus denen sich zukünftige Tendenzen ableiten lassen. Die Arbeit von Anne Riggemann setzt sich mit dem Thema Bauen im Bestand am Beispiel eines Stuttgarter Wohnblocks mit stategischen Vernetzungsmodellen und einer Vielzahl unterschiedlicher Volumen auseinander. Schwerpunkt der „AG Hafen Karlsruhe“ war die Inbesitznahme und Ansiedlung von Wohn- und Arbeitsbereichen auf einer Industriebrache, hier werden neue Typologien wie das „Containerprojekt“, „Wohninsel“ und „Wohnen 90°“ entwickelt.
Der Arbeit „Lifestyle“ von Christiane Pape gelingt es, innerhalb verschiedener Vergleichsgruppen von Lebensmodellen, einen neuen Gebäudetyp zu entwickeln, bei dem durch unterschiedliche Anordnung von Treppen, Nebenräumen und Nutzräumen hochflexible, variantenreiche und vor allem kommunikative Wohnformen entstehen.
Mareike Mütel und Jan-Steffen Glade projektieren flexible Wohnungsbausteine für Stadthäuser. Sie beruhen auf einer präzisen Analyse der zukünftigen gesellschaftlichen Entwicklungen zwischen Individualisierungstrends und Gemeinschaftsbestrebungen, die konsequent übersetzt wird.
Die als Text verfasste Arbeit von Patrick Zöller „Dauerhaft provisorisches Zu-Hause-Sein“ gründet auf sozialwissenschaftlichen, filmischen und architekturhistorischen Quellen. Sie widmet sich widersprüchlichen Tendenzen zwischen dem Leitbild Eigenheim und neuen Orientierungen, die nicht in eindeutige Bauprogramme umzusetzen sind. Paradoxe Formulierungen wie „Bleiben im Aufbruch“ und „Dauerhaft provisorisch“ machen die Bemühung deutlich, Schwebezustände zu ermöglichen.