Am 3. Juli 2000 hat UN-Generalsekretär Kofi Annan in Hamburg den Neubau des Internationalen Seegerichtshofs der Vereinten Nation in Hamburg eingeweiht. Der Entwurf für den Bau der ersten UN-Einrichtung in Deutschland stammt von den Münchner Architekten Alexander von Branca und Emanuela von Branca, die vor mittlerweile elf Jahren den dafür ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen hatten. Das Prestigeobjekt kostete 123 Millionen Mark, die zu 80 Prozent vom Bund und 20 Prozent vom Stadtstaat aufgebracht wurden. 21 Richter werden hier in Zukunft über Fälle des internationalen Seerechts zu Gericht sitzen.
Der Neubau des Seegerichtshofes steht innerhalb eines Parkgrundstücks in Hamburg-Altona im Ortsteil Nienstedten am nördlichen Elbufer. Mittelpunkt der baulichen Anlage ist die Villa Schröder - ein Bau aus der Gründerzeit, das 1905 von Martin Haller, dem Architekten des Hamburger Rathauses, umgebaut wurde. Der Neubau legt sich mit einem polymorphen Grundriss um die Villa herum und thematisiert die Gegensätzlichkeit linearen und geschwungenen, umschließenden und umschlossen sowie innen und außen liegenden Baukörpern. Die Anlage besteht aus zwei rechtwinklig zueinander stehenden Flügeln, die die Rotunde des Gerichtssaals einrahmen. Der runde Gerichtssaal stellt das Pendant zur Villa und den geistigen und funktionalen Mittelpunkt der Anlage dar. Erschlossen wird das Gebäude durch eine dreigeschossige glasüberdeckte Eingangshalle, die der Bedeutung der internationalen Institution Rechnung trägt. Die äußeren, streng linearen Fassaden werden durch zwei Motive geprägt: "Öffnung in der Wand" und "durchbrochene Wand als Rahmen", wohingegen die Fassaden nach zur Villa und Rotunde hin fließend und geschwungen gehalten sind. Durch die großzügigen Fensterflächen soll das innere des Gebäudes in einen Dialog mit der umliegenden Natur treten.
Als weitere Zoom-Bilder sind ein schematischer Grundriss, ein Blick auf die Rotunde und eine Innenraumansicht hinterlegt (Quelle: von Branca).