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19.07.2013
Architektur lehrt über sich selbst
Internationale Kita in Bonn fertig
Die Messlatte für die Architekten lag hoch, das fanden sie selber: Die internationale Kindertagesstätte in Bonn befindet sich in der Nähe der bedeutenden Bauten von Egon Eiermann (Langer Eugen), Günther Behnisch (Plenarsaal) und und Sep Ruf (Kanzlerbungalow). Doch die Münchner Architekten Hirner & Riehl ließen sich durch die prominente Nachbarschaft nicht bange machen. Sie gewannen 2009 das Auswahlverfahren mit einem L-förmigen Entwurf eines Holz-Massivbaus, den sie nun zusammen mit grabner + huber landschaftsarchitekten (Freising) realisiert haben.
Aus der Analyse des kleinteiligen, hauptsächlich gründerzeitlichen Bestands kamen die Architekten zu dem Schluss, im Blockinneren einen Pavillontypus errichten zu wollen (süddeutsch: „Salettl“). Es ging also darum, „in einem Garten mit Blick auf dem ‚Langen Eugen“ zu bauen“.
Damit die Pavillon-Analogie auch angesichts des beachtlichen Raumprogramms aufrecht erhalten bleiben konnte, machten sich die Architekten daran, das Volumen in Untereinheiten zu gliedern: „Je zwei Gruppenraumcluster haben wir dann zu einer L-förmigen Raumfolge verbunden. Im Inneren befinden sich die Kindergarderoben und die Treppe ins Obergeschoss, wo die nächsten beiden Gruppen zuhause sind. Damit war ein Kinderhaus für vier Gruppen entstanden – in unserer Sprache ein „Salettl“. Wir haben diesem „Salettl“ noch zwei weitere hinzugefügt. Eines für weitere vier Gruppen und eines für gemeinschaftlich genutzte Räume. Insgesamt entstand so ein gegliederter, L-förmiger Bau. Dessen Baukörper fügte sich – im Arbeitsmodell überprüft – recht passabel in die Umgebung ein.“
Das tektonisch gefügte Baumaterial Holz soll bei den Kindern einen pädagogischen Effekt hervorrufen: „Tragen, Lasten, Stehen, Fügen wird in den Holzbauteilen dann sinnlich sichtbar, wenn beim Konstruieren auf diese Erkennbarkeit der Bauglieder geachtet wird. Das Haus, seine Tektonik erklärt sich den Kindern. Mithin werden die Grundlagen der Architektur selbst sichtbar. Architektur kann über sich selbst ‚belehren‘.“
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