Eine Busstrecke im Bregenzerwald könnte bald zur Pilgerroute für Architekturfans werden: Erst vor wenigen Tagen wurde in der Region ein Ausstellungsneubau von Peter Zumthor eröffnet. Nun kündigt die knapp 1.000 Einwohner zählende Gemeinde Krumbach an, dass sich schon bald weitere bekannte Baumeister in der Vorarlberger Provinz verewigen wollen: Sieben internationale Architekten – darunter Alexander Brodsky, Wang Shu und Sou Foujimoto – entwerfen im Rahmen des Projektes BUS:STOP Wartehäuschen für den ländlichen Westen Österreichs.
Das Besondere an dem Entwurfsprojekt rund um die kleinen infrastrukturellen Nutzbauten: Die Architeken aus Russland, Japan, China, Spanien, Belgien, Chile, Finnland und Norwegen arbeiten in enger Kooperation mit lokalen Architekten und dem ansässigen Handwerk. Die Initatoren des Projektes sehen die Haltestellen als Inkubator für einen Erfahrungs- und Wissenstransfer zwischen den wie folgt zusammengespannten Architektenteams:
- Hugo Dworzak (Architekturwerkstatt) mit Alexander Brodsky
- Carlo Baumschlager (Baumschlager Hutter Partners) und Rintala Eggertsson Architects
- Thomas Mennel (memux) mit Architecten de Vylder Vinck Taillieu
- Helmut Dietrich (Dietrich Unterifaller Architekten) und Ensamble Studio
- Bernardo Bader und Smilijan Radic
- Hermann Kaufmann und Wang Shu
- René Bechter (Bechter Zaffignani Architekten) und Sou Foujimoto
Von gefalteten Flächen, rustikalen Holzhütten bis hin zu fragilen Glastempeln – die nun vorgestellten ersten Wartehäuschenentwürfe zeigen die Begeisterung der Entwerfer an der Bauaufgabe „Haltestelle“ und machen neugierig auf die kommenden architektonischen Kleinode am Straßenrand.
So entwarfen die Belgier
De Vilder Vinck Tallieu etwa ein aus dreieckigen Flächen gefaltetes Origamikunstwerk als Schutzhütte für Busreisende. Ähnlich fein gibt sich die gläserne Stube von
Smiljan Radic. Inspiriert von traditionellen Gasthöfen, steht der bäuerliche Holzsessel in einem Glaspavillon mit Kassettendecke aus schwarzem Beton. Keine Datscha, sondern einen hölzernen Turm baut der Moskauer
Brodsky. Auch
Sami Rintala und
Dagur Eggertsson arbeiten mit Holz. Die Crossover-Architekten aus Skandinavien verkleideten ihren Hybrid aus Warterraum und Tennisplatztribüne mit dunklen Holzschindeln.
Die Wartehäuschen gehen außerdem auf Reisen: Am 10. Oktober eröffnet eine Aussstellung im Kunsthaus Bregenz, die die Skizzen und Pläne BUS:STOP-Projekts der Öffentlichkeit vorstellt. Weitere Ausstellungsstationen sind im Voralberger Architektur Institut (vai) und im Architekturzentrum Wien (AzW) geplant.
Auf Karte zeigen:
Google Maps