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05.05.2023

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Kobaltblau gefliest

Institutsgebäude von Schulz und Schulz in Gießen


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In Gießen erweitern zwei neue Institutsgebäude den Campus der Technischen Hochschule Mittelhessen. Während zuletzt die Anzahl Studierender an der Hochschule zurückging, stellte sich die Situation noch vor wenigen Jahren anders dar. Unter dem Eindruck eines Zustroms von Studierenden wurde 2012 eine Masterplanung zur Campusentwicklung beschlossen, mit dem Ziel den Standort in der Innenstadt zu modernisieren und neu zu ordnen. Darauf basierend rief das Land Hessen 2016 einen nicht offenen Wettbewerb für den Bau zweier Lehrgebäude für die Fachbereiche Bauwesen sowie Maschinen- und Energietechnik aus.

Den Wettbewerb konnte das Leipziger Büro Schulz und Schulz für sich entscheiden, das sich in der Vergangenheit schon häufiger durch die Realisierung von Schul- und Forschungsbauten hervortat. Im September 2021 stellten sie nach circa dreieinhalb Jahren Bauzeit die Institutsgebäude fertig. Entstanden sind zwei Gebäudeteile mit drei und vier Obergeschossen, die über ein gemeinsames Untergeschoss miteinander verbunden sind. Das Tragwerk bildet je ein Skelett aus Stahlbetonfertigteilen.

Um die CO2-Bilanz des Projektes zu verbessern, wurden Hohlkörperdecken eingesetzt. Durch eine monolithische Bauweise der Decken sollte außerdem nach Aussage der Planenden die Wiederverwendbarkeit der Konstruktion vereinfacht werden. Die hinterlüftete Fassade aus Betonfertigteilelementen und gefliesten Oberflächen ist streng gerastert. Sie bezieht sich in ihrer Ästhetik auf die Architektur der umliegenden Campus-Gebäude, die in der Mehrheit aus den 1960er und 70er Jahren stammen. Auch die kobaltblau glasierten Fliesen sind nicht zufällig gewählt. Sie verweisen auf einen Teil Stadtgeschichte des 20. Jahrhunderts, als die sogenannte Gail’sche Dampfziegelei und Tonwarenfabrik der größte industrielle Arbeitgeber in Gießen war und über Jahrzehnte Fliesen für bedeutende Bauwerke weltweit lieferte.

Aufgrund der Tragkonstruktion und der daraus resultierenden großen Spannweiten entstanden auf 6.720 Quadratmetern Bruttogrundfläche freie und großzügige Raumgrundrisse. Diese sind notwendig, denn die Gebäude dienen in erster Linie der Lehre in Versuchshallen, Werkstätten und Laboren. Die Haustechnik sowie zusätzliche Lagerflächen sind im Untergeschoss untergebracht.

Die Gebäude bilden den südlichen Eckstein des Campus. Städtebaulich fügt sich das Projekt durch die Situierung von zwei Gebäuden – getrennt durch eine Gasse auf Straßenniveau – in die kleinteilige Bebauungsstruktur der Umgebung ein und schafft einen Anschluss des Hochschulareals an die Nachbarschaft.

Bauherr des Vorhabens war das Land Hessen, vertreten durch den Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (Niederlassung Mitte). Die Projektkosten beliefen sich nach Fertigstellung auf rund 25 Millionen Euro brutto (KG 200–700), davon entfielen circa 11,5 Millionen Euro auf die Kostengruppe 300 und acht Millionen auf die Kostengruppe 400. In der Wettbewerbsausschreibung war die Kostenobergrenze bezogen auf die KG 300 und 400 ursprünglich auf knapp 13 Millionen Euro brutto festgelegt. (sbm)

Fotos: Gustav Willeit


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

auch ein | 08.05.2023 10:40 Uhr

architekt

....und diese senkrecht verlegten fliesen in schlimmen farben gibt es (parallel zu den ebenso farbigen "teasern" in babyzeichnungen in wettbewerben) seit paar jahren schon in der schweiz.
ich hoffe, das geht wieder vorbei

5

auch ein | 08.05.2023 10:39 Uhr

architekt

@1:
jeder der selbst mal kosten gerechnet (und nach der ausführung gegengecheckt hat...) weiss das solche dreizeiligen kosten"infos" quatsch sind!

deswegen kann man auch im baunetz immer überlesen wenn da was von "kostengünstig" oder "low budget" oder ein quadratmeterpreis angegeben wird

4

Kritiker | 08.05.2023 08:50 Uhr

Zu wenig Keramikfassaden in Dt.

Das erste Gebäude von Schulz und Schulz das mir gefällt, vor allem wenn man diese Katholische Bausünde in der Leipziger Innenstadt betrachtet. Die Frage ist daher natürlich die Umgebung, da dass Büro das gerne weglässt auf Fotos und wie am Bsp. Leipzig das dann ziemlich Zerstörend in Stadträume eingreift. Da es hier ein Campus ist, wird das wohl passen?

3

peter | 05.05.2023 23:36 Uhr

betonrasterhülle

um die CO2-bilanz des projektes nicht zu stark zu verbessern, wurden stahlbetonfertigteil-rippenfassaden eingesetzt.

ich habe nie verstanden, warum man solche fassaden baut - weder aus holz, noch aus beton oder aus sonstwas. hier wird bei maximaler oberfläche material verblasen, das entweder verrottet (holz) oder verdreckt (beton) und vorher dem geldbeitel des bauherrn ebenso schadet wie der ökobilanz des hauses.

einziger grund, sso etwas zu planen, könnte sein, der ansonsten zu glatten dämmstoffhülle den anschein von struktur zu verpassen. bild 3 zeigt schön, wie innen fensterbänder durchlaufen, die außen (warum auch immer) dann mit nichttragenden betonfertigteilen zugestellt wurden. und der sinn des ganzen? einfach nur eine laune der architekten, genau wie die krasse farbe?

hey leute, das ist total pseudo.
nicht so witzig, nicht so sensibel, nicht so sinnvoll. und imho auch nicht so schön, aber das ist ja nun geschmacksache.

2

karl | 05.05.2023 21:49 Uhr

Zehohzwei

Bitte lasst diese Verweise auf CO2 weg. Das ist doch lächerlich. Das Gebäude ist gut. Die Konsequenz verdient Respekt. Ob man diese Flächen und Ressourcen für ein Institut der Theoretiker braucht ? Ich weiß es nicht.
Im normalen Leben gäbe es so etwas nicht. Hat etwas von vulgärem Rokoko.

1

kaemer | 05.05.2023 17:44 Uhr

Es wäre schön

wenn Baujournalisten sich etwas mehr mit der DIN 276 beschäftigen würden.
"Die Projektkosten beliefen sich nach Fertigstellung auf rund 25 Millionen Euro brutto (KG 200–700), davon entfielen circa 11,5 Millionen Euro auf die Kostengruppe 300 und acht Millionen auf die Kostengruppe 400."
Wie soll denn das gehen??? Da bleiben ja für die KG 200 + 500 + 600 + 700 lediglich 25 M€ – (11,5+8)M€ = 5,5M€. Sehr unwahrscheinlich.

[Antwort der Redaktion: Das Büro hat uns die im Artikel formulierten Kostenangaben bestätigt.]

 
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