Der jüngste Neubau des Fraunhofer-Instituts, das Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit – kurz: das Transferzentrum Adaptronik –, wurde nach fast drei Jahren Bauzeit am 11. November in Darmstadt eingeweiht. Entworfen und gebaut wurde der kompakte, quaderförmige Forschungsbau mit der golden schimmernden Fassade von dem Kölner Büro JSWD Architekten.
Das Transferzentrum soll einen Forschungsstandort neuen Typs repräsentieren, der von der intensiven Kommunikation wechselnder Arbeitsgruppen geprägt wird. Labore, Versuchs- und Prüfkapazitäten, Arbeitsplätze, Kommunikations-, Show- und Seminarbereiche bilden zwar je eigenständige Nutzungsbereiche, sind aber räumlich so miteinander verzahnt, dass die Partner des Kompetenzzentrums sie als funktionale Einheit erleben sollen.
Das Gebäude ist quer zu seiner Hauptachse in drei Nutzungszonen aufgeteilt: Die Versuchshalle mit ihren Nebenräumen, eine Zone für die Erschließung und Mitarbeiterräume sowie schließlich der Kommunikations-, Show- und Seminarbereich.
Gold-bronzen schimmernde Messingbondplatten, so genannte Bond-Brass-Tafeln, bilden die Fassade. Ihre Oberfläche wird einem unregelmäßigen Raster quadratischer Öffnungen unterbrochen. Diese Perforation der Hülle soll der einfachen Kubatur des Gebäudes eine filigrane Textur und zugleich räumliche Tiefe geben. Die vorpatinierten Sandwichelemente sollen laut den Architekten durch ihre Oberflächenstruktur und ihre changierende Farbwirkung ein Fassadenbild bewirken, das abhängig vom Wechsel des Lichts, der Tages- und Jahreszeit unterschiedliche Eindrücke erzeugt und das komplexe Wissenschaftsgebiet der Adaptronik sinnbildlich auf seine Grundaspekte reduziert: Aktion und Reaktion.
Im Kontrast zur lebendigen Außenhülle steht das von einer klaren, fast puristischen Architektursprache bestimmte Innere: Weiß ist die beherrschende Farbe, glatte Putzflächen, Glas und Bambusparkett bilden das reduzierte Materialspektrum der Räume. Showroom, Kommunikations- und Seminarbereich stehen in enger visueller und räumlicher Beziehung miteinander. Weil alle wichtigen Räume des Hauses zwei Geschosse umfassen, ergeben sich durch gläserne Wände seitwärts und zwischen den Ebenen reizvolle Blickbeziehungen und Raumfolgen, alles wirkt durchlässig. Versuchshalle und Showroom werden von den plastischen Quadratfeldern einer Kassettendecke überspannt. – Die Baukosten werden mit acht Millionen Euro angegeben.
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schacherer | 15.12.2010 12:43 Uhrkontext
ich kenne den kontext leider nicht, deswegen lässt sich über die fassade wenig sagen. aber die innenräume sehen toll aus, sehr gelungen und es wird einem sofort klar, warum man architekten für solche gebäude verpflichten sollte! das sind überzeugende argumente gegen die schlichte, billigen kisten, liebe kollegen.
und ich sag mal: wer solche innenräume kann, der darf dann auch einen so aufmerksamkeitsheischende fassade davor hängen.